In der Causa rund um den "Widerwärtiges Luder"-Sager von Tirols LHStv. Josef Geisler (ÖVP) gegenüber der WWF-Aktivistin Marianne Götsch wird es Dienstagfrüh, zu einem Treffen zwischen den beiden in Innsbruck kommen. Dies erklärten das Büro Geisler und die Naturschutzorganisation gegenüber der APA.

Es handle sich um einen nicht-medienöffentlichen Termin, sagte eine Sprecherin Geislers. Das Treffen werde um 9.00 Uhr im Innsbrucker WWF-Büro stattfinden, hieß es. "Als zuständiger Landesrat muss Josef Geisler den Naturschutz in Wasserkraftangelegenheiten auf allen Ebenen respektieren, anstatt seine Vertreterinnen öffentlich zu beleidigen. Daher muss der Vorfall auch Konsequenzen haben, die über den unmittelbaren Anlassfall hinausgehen", so WWF-Geschäftsführerin Andrea Johanides.

"Inakzeptables Frauenbild"

Und auch Götsch selbst kündigte an, dass sie Geisler bei dem Treffen mitteilen werde, dass dessen Entgleisung ein "inakzeptables Frauenbild" offenbare und einen Umgang mit dem Naturschutz und seinen Vertreterinnen zeige, der für ein hohes politisches Amt untragbar sei. Dies habe sie ihm auch bei dem Telefonat mitgeteilt, bei dem sich Geisler entschuldigte, wofür sie sich wiederum "bedankt" habe. Zudem stieß sich der WWF an den "Verharmlosungen" der Entgleisung durch das "Erklären" des Begriffs "Luada" in der "Süddeutschen Zeitung". Damit sei die Entschuldigung konterkariert worden. Das Büro Geislers hatte gegenüber der Zeitung u.a. erklärt, "Luada" werde in Tirol "umgangssprachlich für eine schlitzohrige, hartnäckige Person verwendet, die einen austrickst" verwendet. Der Ausdruck sei zudem "nicht zwingend negativ". Und er sei "in keiner Weise frauenfeindlich gemeint" gewesen.

Kein Rücktrittsgrund für VP-Frauen

ÖVP-Frauen-Chefin Juliane Bogner-Strauß findet die Entschuldigung von Tirols LHStv. Josef Geisler, nachdem er eine WWF-Aktivistin vor laufender Kamera als "widerwärtiges Luder" bezeichnet hatte, "mehr als notwendig". Sexismus und frauenfeindliche Aussagen seien nicht zu akzeptieren und hätten in Österreich keinen Platz, teilte sie der APA mit. Rücktrittsforderungen kamen aber auch von ihr nicht.

"Insbesondere als politischer Verantwortungsträger sollte man(n)
eine Vorbildrolle einnehmen", hieß es von Bogner-Strauß am Montag in einer kurzen Stellungnahme. "Wir brauchen aber in allen  Bereichen der Gesellschaft ein höheres Maß an Sensibilität für dieses Thema und eine Kultur des Respekts", forderte die Bundesleiterin der ÖVP-Frauen.

Ex-VP-Frauenchefin veurteilt Geisler

Scharf mit Geisler ins Gericht ging hingegen die ehemalige ÖVP-Frauenministerin Maria Rauch-Kallat. "Er sollte sich überlegen, ob er richtig an diesem Platz ist", richtete sie ihrem Parteifreund im Ö1-"Mittagsjournal" aus. Rauch-Kallat nannte Geislers Verhalten "absolut inakzeptabel" und "respektlos". Etwas milder war da die jetzige Ressortchefin Susanne Raab (ÖVP). Sie verurteilte den "Luder"-Sager zwar erneut deutlich, den Rücktritt wollte sie Geisler aber nicht nahelegen. Sie habe mit ihm gesprochen, so Raab. Geisler sei sich seines Fehlers bewusst.

Widerwärtiges Luder" hatte Geisler die WWF-Aktivistin am vergangenen Mittwoch am Landhausplatz in Innsbruck bei der Übergabe einer Petition gegen das Wasserkraftwerk Tumpen-Habichen genannt. Die Aussage war auf einem Video zu hören, das von der Naturschutzorganisation anschließend auf Youtube publiziert wurde. Zuvor war es zu einem Wortwechsel zwischen Geisler und der Frau über die Verschlechterung von Flüssen gekommen. Neben Geisler stand Tirols grüne Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe. Zu dieser wandte sich der ÖVP-Politiker und meinte: "Siehst, die lässt mich gar nicht reinreden. Widerwärtiges Luder".