Die Zahl der noch an Covid-19 Erkrankten ist in Österreich weiter deutlich gesunken. 2.043 aktive Fälle bis Mittwochvormittag (9.30 Uhr) bedeuten ein Minus von 7,5 Prozent zum Vortag. 45 weitere positive Tests wurden gemeldet, bei 199 wieder Genesenen und elf weiteren Verstorbenen. Laut Uni Wien schätzen die Österreicher das Risiko durch das Coronavirus nun deutlich geringer ein als Ende März.

15.402 Fälle von positiv getesteten Personen wurden laut Bundesregierung bisher in Österreich registriert. 12.779 Personen waren inzwischen wieder genesen. 580 Personen starben an oder mit einer Covid-19-Erkrankung. 517 Infizierte waren am Mittwochvormittag in Spitalsbehandlung, das sind 44 weniger als am Vortag. Die Zahl dieser Patienten auf Intensivstationen sank um fünf Betroffene auf 131.

Zustimmung zu Regierungsmaßnahmen nimmt ab

Gleichzeitig mit der niedrigeren Risiko-Einschätzung für Gesundheit und Wirtschaft geht laut einer Umfrage in der Bevölkerung auch die Zustimmung zu den Regierungsmaßnahmen zur Eindämmung des Virus zurück. Die Regeln werden weniger befolgt als früher. Das passiere aber nicht aus Leichtfertigkeit, sondern etwa um psychische Probleme zu "verhindern", so die Forscherteams der Uni Wien.

Während zu Beginn der Krise noch knapp 60 Prozent die allgemeine gesundheitliche Gefahr durch Corona als "groß" oder "sehr groß" eingeschätzt haben, sind es nun nur noch 33 Prozent bei Befragten mit niedrigem Gesundheitsrisiko bzw. 40 Prozent bei jenen, die durch Alter und/oder Vorerkrankungen zur Hochrisikogruppe gezählt werden. Allerdings sind weiterhin über 70 Prozent der Meinung, dass die Regierung auch auf sehr unwahrscheinliche Ereignisse vorbereitet sein muss, selbst wenn diese Vorbereitungen viel Geld kosten.

Laut Public-Health-Experte Martin Sprenger von der MedUni Graz scheint sich das Coronavirus "in die Sommerpause zu verabschieden". Der Vergleich von Mitte April mit heute zeige, "dass die Anzahl der Bezirke ohne einen einzigen positiv getesteten Fall ständig zunimmt". Sprenger betonte aber, dass "Einrichtungen mit vielen hochbetagten, multimorbiden, oder immunschwachen Menschen", vor allem also Alters- und Pflegeheime, Klöster, oder Krankenhäuser weiterhin gefährdet bleiben.

Sorge um entzündliche Erkrankungen bei Kindern

Gesundheitsexperten in mehreren europäischen Ländern sind beunruhigt über das Auftreten entzündlicher Erkrankungen bei Kindern, bei denen ein Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus nicht ausgeschlossen wird. Der französische Gesundheitsminister Olivier Veran berichtete von etwa 15 Kinder mit Symptomen wie Fieber, Beschwerden im Verdauungstrakt und Gefäßentzündungen, die eine Herzschwäche verursachen könnten. Am Dienstag hatte bereits der britische Gesundheitsminister Matt Hancock einige derartige Fälle geschildert. Die Beschwerden würden offenbar durch eine Überreaktion des Immunsystems ausgelöst und könnten im Coronavirus ihre Ursache haben, sagte Hancock.

Knapp drei Wochen lang lag hingegen der kanadische Schauspieler Nick Cordero wegen Covid-19 auf der Intensivstation, dann mussten die Ärzte dem 41-Jährigen das rechte Bein amputieren. Durch ein Blutgerinnsel war es abgestorben. Solche Thrombosen sind eine weitere Komplikation von SARS-CoV-2, über die Mediziner in China, Europa und den USA berichteten.

Zugang zu Verhütungsmitteln in der Pandemie eingeschränkt

Die Ausgangsbeschränkungen aufgrund der Pandemie könnten nach Ansicht der Vereinten Nationen zu sieben Millionen nicht geplanten Schwangerschaften führen. Aufgrund von unterbrochenen Lieferketten hätten rund 47 Millionen Frauen in ärmeren Ländern keinen Zugang zu modernen Verhütungsmitteln mehr.

Gratisschutzmasken für Pariser Pendler

Im Großraum der französischen Hauptstadt Paris wurden unterdessen gratis Schutzmasken an Stationen des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs verteilt. An mehr als 130 Haltestellen und Bahnhöfen seien Mittwochfrüh rund 500.000 Masken an Pendler ausgegeben worden, teilte die Region Ile-de-France mit. Eine Maskenpflicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln gilt ab 11. Mai. Dann will das Land die strengen Beschränkungen schrittweise lockern. Frankreich ist von der Pandemie hart getroffen. Bisher starben mehr als 23.000 Menschen.

Italien plant schrittweisen Neustart

Das von der Coronavirus-Krise ebenfalls schwer betroffene Italien plant einen schrittweisen Neustart. Ab Mai werden die Italiener die Tracking-App "Immuni" herunterladen können. Regierungskommissar Domenico Arcuri versicherte, dass es keine Probleme in Sachen Datenschutz geben werde. Zudem sollen ab Montag bis zu zwölf Millionen Atemschutzmasken pro Tag ausgegeben werden. Bis zur Eröffnung der Schulen im September könnten bis zu 30 Millionen Masken täglich verteilt werden. Die Insel Sardinien will unterdessen einen "Gesundheitspass" für Besucher einführen. Touristen sollten demnach eine Woche vor der Ankunft auf der Mittelmeerinsel negativ getestet worden sein.

Über 5000 Todesopfer in Brasilien

In Brasilien starben mittlerweile mehr als 5.000 Menschen durch die Corona-Pandemie. In den vorangegangenen 24 Stunden sei die Zahl der Todesopfer um den Rekordwert von 474 auf mehr als 5.000 gestiegen, teilte das Gesundheitsministerium in Brasilia mit. Womöglich sei die Opferzahl noch höher, da die Ursachen von 1.156 Todesfällen noch untersucht würden.