"Wir sind alle von der Corona-Krise betroffen, aber die Schwächsten unserer Gesellschaft trifft die Krise jetzt mit voller Härte doppelt und dreifach. Es besteht dringender Handlungsbedarf, damit aus der Gesundheitskrise von heute nicht eine soziale Krise von morgen wird", warnte Klaus Schwertner, der Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien, in einer Aussendung am Dienstag: "Wir haben in den vergangenen Tagen an den unterschiedlichsten Stellen gespürt: Der Druck auf die Menschen steigt. Die Telefone laufen heiß. Menschen melden sich unter Tränen, weil sie nicht weiter wissen und verzweifelt sind."

Laut Caritas sind derzeit vor allem zwei Personengruppen betroffen: Zum einen seien obdachlose Menschen gefordert, für die die Pandemie ein "brutaler Stresstest" sei. "Und zum anderen sehen wir in unseren 36 Sozialberatungsstellen in ganz Österreich, dass sich zunehmend mehr Menschen an uns wenden, die jetzt unverschuldet in Not geraten sind - etwa weil sie plötzlich arbeitslos wurden und sie kaum in der Lage sind, ihre laufenden Ausgaben zu bestreiten."

Hygienepakete verteilt

Deshalb werde derzeit intensiv daran gearbeitet, ein neues Notquartier bezugsfertig zu machen, hieß es. Ab Anfang nächster Woche sollen 70 Menschen die Möglichkeit haben, im neuen Notquartier beim Bahnhof in Meidling zu nächtigen. Dank der raschen Unterstützung durch die ÖBB sei es möglich, dieses Quartier rasch zu eröffnen. Zudem werden von der Caritas Hygienepakete an Betroffene verteilt. Weiters wird das Angebot an Wärmestuben ausgeweitet.

Ab dieser Woche sind nun laut Caritas bereits sechs Lebensmittel-Notausgabestellen geöffnet. Eine siebente wird gemeinsam mit dem Roten Kreuz betrieben. Ab sofort sind auch Hauszustellungen geplant. "Wir bemühen uns, so auch Menschen zu versorgen, die älter als 65 Jahre sind", sagte Schwertner. Zahlreiche Freiwillige hätten sich für den Einsatz dafür bereits gemeldet.