Viele Menschen sind irritiert. Grundtenor: Sie glauben Symptome einer Covid-19-Erkrankung festzustellen, werden aber trotz ihrer Anrufe beim Gesundheitstelefon 1450 nicht getestet. Die Verwirrung wird auch deshalb größer, weil das Gesundheitsministerium behauptet, dass Testfrequenzen hochgefahren werden. Was zwar stimmt, aber nur bedingt.

Länder-Verantwortliche sagen nämlich: Es fehlen Ressourcen. Bei Ärzten und Sanitätern, die zu Patienten fahren, um zu testen, genauso wie beim Material. Das geht so weit, dass Kontaktpersonen – wie Beispiele zeigen – nicht getestet werden.

Experten betonen, dass man ohne Symptomatik nicht testen solle, weil es nichts bringe und man damit Ressourcen vergeude.

Schnelltests für ganz Österreich

Mit dem aktuellen Testmodus sei aber die Dunkelziffer der Infizierten zu hoch, und auch Vergleiche innerhalb Österreichs seien so nicht möglich, sagen politische Insider. Im Hintergrund soll es einen ideologischen Konflikt zwischen Experten, die auf aktuelle und hochvalide Tests setzen, und der politischen Führung des Krisenstabs geben.

Die politische Idee, auf Schnelltests zu setzen, mit denen man flächendeckend agieren kann, etwa über Drive-in-Tests, sorgt für Diskussionen. Offenbar will man auf Regierungsebene diese Tests ankaufen. Angeblich soll ein Schnelltest bereits um rund zehn Dollar zu bekommen sein. Das würde bedeuten, dass Österreichs Bevölkerung mit rund 80 Millionen Euro komplett durchzutesten wäre.

Anschober unter Druck

Gesundheitsminister Rudolf Anschober kommt wegen der im internationalen Vergleich im Mittelfeld liegenden Testzahl politisch unter Druck. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, als Medizinerin Expertin für Infektionskrankheiten, sprach sich für flächendeckende Tests aus.„Je mehr Tests, desto besser die Kontrolle der Ausbreitung des Virus. Alle Kontaktpersonen sollen getestet werden. Weil viele infiziert sind, aber keine Symptome zeigen. Da gibt es starke Verbreiter. Das müssen wir unter Kontrolle bringen“, sagt Rendi-Wagner. Und: Damit habe man ein besseres Datenmaterial, nur so könne man bessere Entscheidungen treffen.

„Nicht sinnvoll“ finde das der Fachbeirat im Ministerium, so Anschober.Hunderttausende Tests seien ressourcenmäßig nicht umsetzbar. Eine in Krisenstäben erwogene Kompromissvariante, zusätzlich zu Tests bei Symptomen eine Zufallsstichprobe zu testen, sei auch eine Ressourcenfrage.

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