Die Tiere wurden in einem Wildgatter erlegt, laut dem Land dauerte der Vorgang nur wenige Minuten und verlief "tierschutzgerecht" und "schonend". Der Bürgermeister von Kaisers sprach hingegen gegenüber dem ORF Tirol von einem "Massaker".

Der Abschuss der Tiere war aufgrund eines Urteils des Landesverwaltungsgerichts notwendig geworden, argumentierte das Land. Die Abschussquote, die zur Eindämmung der vom Tier auf Menschen übertragbaren Seuche TBC notwendig sei, wurde damit erfüllt, hieß es. Zudem übte man Kritik am "Jagdausübungsberechtigten" in der Außerferner Gemeinde. Den Abschussanordnungen sei in der Vergangenheit nicht Folge geleistet worden. Die TBC-Infektionsrate liege in Kaisers nämlich deutlich über dem Durchschnitt. Diese Maßnahme anhand eines Regulierungsgatters umzusetzen, sei eine "jagdfachlich anerkannte Methode".

"Tierquälerische Maßnahmen"

"Es kann nicht sein, dass man solche tierquälerischen Maßnahmen unter dem Deckmantel der Seuchenbekämpfung vollzieht", kritisierte hingegen der Kaiserer Bürgermeister Nobert Lorenz. Statt 20 Tieren wurden außerdem 33 geschossen, sagte er. Auch der Bürgermeister von Elbigenalp, Markus Gerber, ging mit der Vorgangsweise hart ins Gericht. Nach 45 Minuten seien noch nicht alle Tiere tot gewesen, meinte er.

Der Abschuss rief auch die Tiroler FPÖ auf den Plan, sie bezeichnete die Maßnahme als "Massenmord". Die FPÖ werde eine schriftliche Anfrage im Landtag an den zuständigen Landesrat Josef Geisler (ÖVP) einbringen, warum das Vorgehen an den Tieren gestattet wurde, sagte FPÖ-Chef Markus Abwerzger. Er forderte den sofortigen Rücktritt des Tiroler Landesveterinärs Josef Kössler.

Landesjägermeister distanziert sich

Der Tiroler Jägerverband distanzierte sich indes vom Vorgehen der Veterinärbehörde des Landes in Kaisers und sprach von "grausamen Tötungsmaßnahmen". "Derartige Massen-Keulungen haben mit weidgerechter Jagd und tierschutzrechtlichen Grundsätzen nichts zu tun. Sie sind weder weidgerecht noch tierschonend", erklärte Landesjägermeister Anton Larcher.

Man distanziere sich "vorbehaltlos von solchen Maßnahmen". Ein solch "extremes Vorgehen" wie in Kaisers werde vom Jägerverband auf das Schärfste abgelehnt. Diesbezüglich habe Vorstand des Verbandes am Montag in einer Vorstands- und Präsidiumssitzung unmissverständlich einen klaren Beschluss gefasst, hieß es.