Der am Freitag bekannt gewordene Rücktritt des technischen Geschäftsführers der Bergbahnen Großarl (Pongau) hat eine mediale Debatte über Promillegrenzen beim Skifahren ausgelöst. Die Polizei steht allerdings auf der Bremse: Es gibt massive Bedenken wegen der Umsetzbarkeit einer Promillegrenze. Zudem müssten zuvor massive rechtliche Probleme gelöst werden.

Die Polizei und das Innenministerium zeigten sich auf APA-Nachfrage wenig erfreut über die Debatte, in deren Zuge einzelne Mediziner eine Promillegrenze wie im Straßenverkehr - das wären 0,5 Promille - gefordert haben. Denn das Aufstellen entsprechender Regeln wäre allenfalls Landessache oder über die Hausordnung von Liftbetreibern zu erreichen. Und dann käme die Frage, wer das wie exekutieren sollte. Die Zuständigkeit der Polizei sei oft nicht gegeben.

Würde die Aufgabe, allfällige Promillegrenzen auf Pisten zu kontrollieren, an die Polizei delegiert, wären zudem wohl massive Personalaufstockungen notwendig, war aus Polizeikreisen zu hören. "Wir sind jetzt schon mit den Skidiebstählen gut ausgelastet", sagte ein Beamter zur APA.

Die Frage stellt sich auch, wie groß das Problem tatsächlich ist. Hans Wolfgruber von der Landespolizeidirektion Salzburg erklärte gegenüber der "Kronenzeitung" (Samstagsausgabe), dass von 400 bis 500 Skiunfällen pro Jahr im Land etwa zwei Prozent unter Alkoholeinfluss stattfinden. Die Polizei versuche präventiv über die sozialen Medien oder im Zusammenhang mit Kontrollen zu Ski-Diebstählen davor zu warnen, betrunken Ski zu fahren.

Auch sonst war Skepsis herauszuhören. Ein mit der Materie vertrauter Polizist sagte zur APA, er wisse nicht, ob das Problem tatsächlich so drängend ist. "Dass das Thema so groß ist, dass wir eine bundeseinheitliche Gesetzgebung dazu benötigen, wage ich zu bezweifeln", sagte der Beamte. "Und wie soll so etwas exekutiert werden?"

Weniger Alk-Einsätze

Die Salzburger Bergrettung rückte in der heurigen Wintersaison im Vergleich zu den vergangenen Jahren bisher zu weniger Einsätzen wegen alkoholisierten Wintersportlern während der Pistensperre aus, wie Bergrettungssprecherin Maria Riedler auf APA-Anfrage erklärte. Derartige Einsätze gebe es in Skigebieten quer durch das ganze Land. Es sei Aufgabe der Bergrettung, Menschen zu helfen, die Hilfe in den Bergen benötigen, unabhängig von der Ursache des Unfalls oder der Bergnot. Das Problem mit alkoholisierten Skifahrern könne nicht die Bergrettung lösen.

Einige Skiorte in Salzburg haben durchwegs praktikable Lösungsansätze gefunden. So werden Pisten, an denen sich im unteren Bereich eine bewirtschaftete Hütte befindet, nicht um 17.00 Uhr, sondern eine Stunde danach oder noch später gesperrt und damit oft zeitgleich mit der Sperrstunde von Skihütten. Hüttenwirte übernehmen die Kontrollfahrten, oder andere Personen, die für diese Aufgabe auch bezahlt werden. In manchen Skigebieten ist für Tourengeher oder Flutlichtskifahrer ein- oder zweimal in der Woche eine Piste auch bis 22.00 Uhr geöffnet, damit geht sich auch noch ein Einkehrschwung in die Hütte aus.

In Flachau (Pongau) bringe sich die Gemeinde aktiv ein, erklärte Bürgermeister Thomas Oberreiter (ÖVP) in der Samstagsausgabe der "Salzburger Nachrichten". "Wir setzen uns vor der Saison mit allen zusammen und versuchen, eine gute Regelung zu finden." Vor einigen Jahren habe es Probleme gegeben, "jetzt ist es viel besser geworden. Die Hüttenwirte bemühen sich, die Gäste rechtzeitig hinauszubringen." Die Pistensperre trete um 17.00 Uhr in Kraft, bis 18.00 Uhr sei ein Rettungsdienst im Einsatz, der Nachzügler einsammle und von Gemeinde, Tourismusverband und Hüttenwirten bezahlt werde. Eine hundertprozentige Sicherheit gebe es nicht. "Du kannst ja nicht an jedem Eck in diesem riesigen Skigebiet stehen."