In der Vorarlberger Talschaft Bregenzerwald hat offenbar ein Wolf zwei Wildtiere gerissen. Eine Bestätigung stand zwar noch aus, nach Angaben des Landeswildökologen Hubert Schatz wird die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um Wolfsrisse handelt, aber als hoch eingeschätzt. Mit Problemen für die Landwirtschaft sei derzeit nicht zu rechnen, auch gehe für den Menschen keine Gefahr aus, sagte Schatz.

Bereits in den vergangenen Wochen hatten Jäger aufgrund von Spuren im Schnee den Verdacht auf ein Wolfsvorkommen geäußert. Vor zwei Wochen wurde schließlich der Riss einer Hirschkuh in einem Rotwildgehege in Egg gemeldet, ehe am vergangenen Freitag ein Jagdaufseher im Gemeindegebiet von Sibratsgfäll den frischen Kadaver einer Rehgeiß entdeckte. In beiden Fällen wurden DNA-Proben entnommen und zur Untersuchung eingeschickt, das Ergebnis steht noch aus.

"Endgültig bestätigt werden kann die Einschätzung, dass ein Wolf die Tiere gerissen hat, erst nach Vorliegen der Ergebnisse der genetischen Untersuchungen", sagte Schatz. Die Analysen werden am Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität in Wien durchgeführt.

Laut Schatz ist davon auszugehen, dass sich ein einzelner Wolf bevorzugt im Großraum Sibratsgfäll-Hittisau-Balderschawang-Hirschgunttal (Grenzgebiet Bregenzerwald/Allgäu) aufhält. Aus dem Vorjahr liegen zwei genetisch bestätigte Risse in Hittisau und Schönebach vor. Zudem sei es im Herbst in Hittisau einem Jäger gelungen, mit Hilfe einer Wildkamera einen Wolf zu fotografieren. Da derzeit keine Nutztiere im Freien geweidet werden, kann auch kein Schaden für die Landwirtschaft entstehen.