Achtsamkeit könnte, gleichauf mit Nachhaltigkeit, eigentlich zum Wort des Jahres 2019 werden. Wenn dieser Platz nicht schon von Ibiza (in Österreich) und Respekt–rente (in Deutschland) besetzt wäre. Dass hinter diesem Modewort weitaus mehr steckt, zeigt eine Initiative der österreichischen Nationalparks.

„Um der heimischen Fauna das Überdauern der entbehrungsreichen Winterzeit zu erleichtern, braucht es Achtsamkeit bei Besuchen im Nationalpark“, tönt es etwa aus dem Nationalpark Donau-Auen in Niederösterreich. Und so wurde kürzlich die „Sei fair!“-Kampagne gestartet, mit dem Blickwinkel auf die zahlreichen Besucher, die den 9.600 Hektar großen Nationalpark auch im Winter gerne für Spaziergänge, mit und ohne Hund, zum Sporteln oder als Naherholungsraum zum Entspannen nutzen.

Konfliktgeladen

„Durch die Nähe zur Millionenmetropole Wien kommt es immer öfter zu Problemen“, weiß Roman Salomon von den österreichischen Nationalparks (NP), für die das richtige Verhalten in der Pflanzen- und Tierwelt schon lange Thema ist. „Heuer wurde bei uns der Schwerpunkt Achtsamkeit gesetzt. Wir machen in regelmäßigen Abständen einzelne Verhaltensregeln bekannt“, betont NP-Donau-Auen-Pressesprecherin Erika Dorn. Diese werden via Medien, Instagram und Co. kommuniziert. „Es kommt regelmäßig zu intensiven Diskussionen darüber – aber das wollen wir auch so.“ Denn vor allem in der Lobau komme es immer öfter zu Fehlverhalten bei Leinenpflicht und Wegegebot, und so auch zu Konflikten – häufig zwischen Radlern und Hundebesitzern. „Für uns sind alle Gäste gleichwertig, aber es gibt einfach Regeln und diese gelten für alle.“

Da das Thema Achtsamkeit ein nachhaltiges ist, wird die Kampagne des NP Donau-Auen auch im nächsten Jahr fortgesetzt. Und: Andere Nationalparks werden sich anschließen. Probleme gibt es nicht nur im Großraum Wien: In den alpinen Nationalparks stöbern immer öfter Skitourengeher Wild auf, das Ruhe braucht.

Im NP Neusiedler See gibt es Probleme mit frei laufenden Hunden. Im NP Thayatal werden verbotenerweise Schwammerl gebrockt. „Dazu kommen quer durch alle Nationalparks Probleme mit Feuermachen und Campen“, betont Dorn. Auch hier soll eine Achtsamkeitskampagne Besserung bringen.