Nach dem Großbrand am Wochenende in Hallstatt werden Touristen auf einen anderen Weg umgeleitet, um die Aufräumarbeiten nicht zu stören. Im Weltkulturerbe-Ort hofft man indes auf rasche Klärung der Ursache. Denn die Geschwindigkeit, mit der sich das Feuer ausgebreitet hatte, nährt bei manchem die Befürchtung, dass es gelegt worden sein könnte.

Die Brandermittler hätten umfangreiches Material - etwa Filmaufnahmen vom Feuer - mitgenommen und mit vielen Menschen gesprochen, schilderte Bürgermeister Alexander Scheutz (SPÖ) am Montag im Gespräch mit der APA. Bisher wisse man aber noch nichts zu einer möglichen Brandursache. Auch die Polizei wartete am Vormittag nur mit "die Ermittlungen laufen" auf. Der Ortschef schilderte allerdings, was offenbar so manchem in der Gemeinde Sorgen bereitet: Um halb drei Uhr sei noch jemand am späteren Brandort vorbeigegangen "und da war noch nichts", um halb vier seien mehrere Gebäude in Vollbrand gestanden - und das, obwohl es zuvor geregnet hatte, erzählte der Bürgermeister.

Helfer schwer verletzt

Das Feuer war in der Nacht auf Samstag in einer Holzhütte am See ausgebrochen und hatte sich dann auf andere Gebäude ausgebreitet. Zwei Holzhütten brannten komplett nieder, drei weitere Häuser wurden beschädigt. Da im Zentrum des 750-Einwohner-Ortes vor allem Holzhäuser dicht nebeneinanderstehen, hätte sich das Feuer schnell noch weiter ausbreiten können. Das verhinderten die 109 Feuerwehrleute, die im Einsatz standen. Ein Helfer wurde schwer verletzt. Die Bewohner konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen.

Dass eines der betroffenen Gebäude vor einigen Jahren statt des traditionellen Holzdachs eines aus Blech bekommen hat, könnte nach Ansicht des Bürgermeisters ein weiteres Übergreifen der Flammen auf ein Gasthaus verhindert haben. Der Schaden lasse sich derzeit noch nicht beziffern. Er gehe davon aus bzw. hoffe, dass alle Betroffenen versichert seien, "aber es ist auch viel Liebhaberei dabei bei diesen Häusern".

Scheutz hofft indes, dass vor dem Wiederaufbau der abgebrannten Hütten die am See entlangführende Landesstraße saniert wird. Das sei nämlich bisher wegen eben dieser Hütten nicht möglich gewesen - mit der Konsequenz, dass schwere Fahrzeuge wie beispielsweise Mischwagen nicht mehr ins Ortszentrum fahren konnten. Nun solle die Straße "Priorität" haben, hofft der Bürgermeister.

Tourismus-Anziehungspunkt im Salzkammergut

Die idyllische Lage am See, das älteste Salzbergwerk und die vielen historischen Gebäude machen Hallstatt zu einem Tourismus-Anziehungspunkt im Salzkammergut. Jedes Jahr besuchen mehr als eine Millionen Tagesgäste aus aller Welt den kleinen Ort. Sie werden derzeit um den Brandort herumgeleitet. "Es ist kein Problem. Sie können über eine Stiege auf einen anderen Weg gehen", so der Bürgermeister. "Alle waren sehr diszipliniert", lobte er seine Gäste. Die internationale Anteilnahme sei sehr hoch. "Ich habe sogar ein SMS auch China bekommen", wo Hallstatt nachgebaut worden ist, berichtete Scheutz.