Der Österreichische Alpenverein und die Bergrettung Österreich sind bundesweit in Sachen "taktischer Alpinmedizin" eine Kooperation eingegangen. Im Sommer entstanden bereits Lehrvideos, ein gemeinsamer Folder ist bereits zu haben, im Jänner kommt zudem eine Rucksackapotheke auf den Markt. Ziel ist die Steigerung der Erste-Hilfe-Effizienz und Notfallkompetenz am Berg.

Unter dem Namen "Sicher am Berg" stehen diesbezüglich sechs kurze Videoclips zur Verfügung, die auf humorvolle Weise vermitteln sollen, was im Notfall am Berg zu tun ist. "Wir wollten den Ernst aus der Sache herausnehmen, obwohl die Situationen natürlich brisant sind", sagte Michael Larcher, Leiter der Abteilung Bergsport beim Österreichischen Alpenverein, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Intention sei es, mit dieser Form "Know-How an den Bergsteiger und Wanderer zu bringen", fügte er hinzu. Die Hilfe am Berg müsse jedenfalls insgesamt eine "einfache Angelegenheit" werden, merkte dazu der Präsident des Österreichischen Alpenvereins, Andreas Ermacora, an.

Korrektes Verhalten am Berg

Zusätzlich klärt ab sofort ein Cardfolder Skitourengeher in zehn knappen Punkten über das korrekte Verhalten am Berg auf. So solle man etwa mit "vollständiger Ausrüstung" losgehen, sich laufend orientieren oder sich in kleinen Gruppen auf den Weg machen. Auch die ausreichende Lektüre des Lawinenlageberichts wird den Bergbegeisterten ans Herz gelegt.

Wenn es um die komplette und passende Ausrüstung am Berg geht, sei auch die bald erhältliche Rucksackapotheke wichtig. Bei dieser sei, wie auch bei den Lehrvideos und dem Folder, "weniger mehr", meinte Larcher. Es gelte mit "wenigen Materialien effizient zu arbeiten", so Larcher. Wichtig sei vor vorrangig das "Wärmemanagement", wie es Stefan Hochstaffl, Präsident der Bergrettung Österreich, ausdrückte. Für die Optimierung ebenjenes soll beispielsweise die sich in der Rucksackapotheke befindliche Rettungsdecke sorgen, die sich an der vor 50 Jahren von der NASA entwickelten Alu-Rettungsdecke orientiert.

Doch nicht nur des Wissens der NASA bediente man sich für die neue "taktische Alpenmedizin", sondern vor allem auch aus polizeilichen und militärischen Kontexten. "Auch wenn man Pazifist ist muss man anerkennen, dass das Militär in Bezug auf medizinische Versorgung jahrhundertelange Erfahrung hat", strich Markus Isser, alpinmedizinische Leiter der Bergrettung Tirol, hervor.

"MacGyver-Medizin"

Man habe sich also unter anderem Fachleute aus diesem Bereich geholt und versucht das dort vorhandene Wissen "in unsere Welt zu implementieren". Ein bisschen sei es auch "MacGyver-Medizin", da viel mit den Materialien "improvisiert" werde und man dieses zum Teil auch "zweckentfremdet". Im Mittelpunkt stehe aber neben dem Material bei den Bemühungen des Alpenvereins und der Bergrettung auch die "Maximierung der Schulungen, die zur Automatisierung der Hilfe und der Handgriffe führen soll", schloss Hermann Spiegl, der Landesleiter der Bergrettung Tirol.