Zugegeben, heutzutage erledigen unsere Smartphones und sonstigen digitalen Alltagshelfer diese Arbeit meist schon ganz allein. Dennoch stellten sich in der Nacht von Samstag auf Sonntag mit dem Ende der Sommerzeit wieder Millionen Europäer die Frage: Werden die Uhren nun vorgestellt oder zurück?

Das Wichtigste zuerst: Am 27. Oktober um 3 Uhr früh wurden die Uhrzeiger um eine Stunde - auf 2 Uhr - zurückgestellt.

Es gibt jedoch eine Reihe von Alltags-Weisheiten und Eselsbrücken, die uns auf die Sprünge helfen können, wann man wie an der Uhr zu drehen hat.

Der Klassiker: Die Gartenmöbel-Weisheit

Im Frühling, bei der Umstellung von Normal- auf Sommerzeit, stellt man für gewöhnlich die GartenmöbelVOR das Haus (also wird bei der Frühjahrs-Umstellung der Uhrzeiger nach vor gedreht). Und Im Herbst kommen die Gartenmöbel wieder ZURÜCK ins Haus (demnach muss auch der Zeiger zurück).

Die Wetter-Weisheit

Wer keine Gartenmöbel hat, kann sich auch mit einer meteorologischen Gedankenstütze weiterhelfen: Denn Richtung Sommer gehen die Temperaturen für gewöhnlich in den Plus-Bereich (also plus eine Stunde). Und bei der Umstellung von Sommerzeit auf Normalzeit gehen mit dem Herannahen des Winters die Temperaturen tendenziell Richtung Minus-Bereich (also minus eine Stunde).

Die Buchstaben-Weisheit

Wer es lieber kurz und knackig mag, geht nach der sich fast reimenden Buchstaben-Parallelität:

Sommer vor, Winter hinter

Die Jahreszeiten-Weisheit

Vorne im Jahr werden die Uhren vorgestellt,
hinten im Jahr werden sie zurückgestellt.

Letzte Umstellung tatsächlich 2021?

Wie es mit der Zeitumstellung in der EU zukünftig weitergeht, ist indes immer noch unklar. Fest steht immerhin, dass die Normalzeit (Winterzeit) nun bis 29. März 2020 gilt.

Bei einer EU-weiten Online-Umfrage hatten sich 84 Prozent der Teilnehmer für die Abschaffung der Zeitumstellung ausgesprochen. Die meisten votierten 2018 für eine dauerhafte Sommerzeit. 4,6 Millionen Antworten, davon allein drei Millionen aus Deutschland, gingen ein - ein Rekord, aber immer noch weniger als ein Prozent der EU-Bürger.

Je näher das Ende, desto mehr Bedenken

Die EU-Kommission hatte daraufhin vorgeschlagen, ab 2019 Jahr den Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit abzuschaffen. Die Staaten sollten stattdessen selbst entscheiden können, ob sie dauerhaft Sommer- oder Winterzeit haben wollten. Doch aus vielen Ländern kamen Bedenken gegen diesen Plan, da u.a. für die Wirtschaft eine einheitliche Zeitzone wünschenswert erscheint, zumindest in Mitteleuropa. Andernfalls würden zwischenstaatliche Zeitunterschiede den Handelsverkehr noch mehr beeinträchtigen.

Das Europaparlament hat ebenfalls für eine Abschaffung und zwar nach 2021 votiert. Dem müssen die Mitgliedsstaaten jedoch mehrheitlich noch zustimmen, damit dies Realität werden kann. Das offizielle Österreich bevorzugt eine ständige Sommerzeit als Standardzeit.

Doch noch sind die Beratungen im Rat der EU-Staaten am Laufen, sagte Erik Asplund, Zuständiger bei der Ständigen Vertretung Finnlands in Brüssel. Das skandinavische Land hat derzeit den Ratsvorsitz inne. An den Positionen habe sich nichts geändert. Vor allem haben die Staaten ihre Bedenken zum Ausdruck gebracht, dass es dem Kommissionsvorschlag an einer Folgenabschätzung fehlt, betonte der Diplomat.

1973 eingeführt, Österreich folgte später

In der gesamten EU wurde bisher am letzten März-Sonntag an der Uhr gedreht - und am letzten Sonntag im Oktober wieder zurück. Eingeführt wurde die Sommerzeit 1973 in Europa anlässlich der Ölkrise und mit dem Hintergrund, Energie zu sparen. Mit der Zeitverschiebung sollte eine Stunde Tageslicht für Unternehmen und Haushalte gewonnen werden. Frankreich machte damals den Anfang.

Österreich beschloss die Einführung erst 1979 wegen verwaltungstechnischer Probleme und weil man eine verkehrstechnische Harmonisierung mit der Schweiz und Deutschland wünschte. Diese beiden Länder führten die Sommerzeit erst 1980 ein.

Sommerzeit im Ersten Weltkrieg

Allerdings gab es in der Alpenrepublik bereits im Ersten Weltkrieg schon einmal die Sommerzeit. Im Jahr 1916 galt sie für die Monarchie vom 1. Mai bis 30. September, wurde dann aber wieder eingestellt. Ein zweiter - auf Dauer erfolgloser - Versuch wurde in den Jahren 1940 bis 1948 unternommen.