Nach der Bluttat am Sonntagfrüh in Kitzbühel hat die Tatortarbeit am Dienstag angedauert. Fünf Menschen kamen dabei ums Leben. Auch in den kommenden Tagen wird der Schauplatz des Verbrechens von den Ermittlern weiter genauestens unter die Lupe genommen. "Wir machen das sehr akribisch und lassen uns Zeit", sagte LKA-Leiter Walter Pupp zur APA.

Die Innsbrucker Staatsanwaltschaft wird ein psychiatrisches Gutachten über den 25-jährigen Beschuldigten in Auftrag geben, kündigte Staatsanwaltschaftssprecher Hansjörg Mayr an. Die Erstellung werde aber mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Wer als Gutachter beauftragt werden soll, stand vorerst noch nicht fest.

"Unser Sohn ist auch gestorben"

Die Obduktion der Leichen ergab, dass alle fünf Opfer aus sehr kurzer Distanz erschossen wurden. Das Messer und der Baseballschläger, die der Beschuldigte bei sich hatte, wurden bei der Tat nicht verwendet. Nähere Details zum Obduktionsergebnis wollte die Exekutive nicht bekannt geben. "Hinsichtlich der Anzahl der abgegebenen Schüsse und Treffer ergeht aus taktischen und aus Pietätsgründen keine detaillierte Bekanntgabe", hieß es in einer Aussendung der Polizei.

Die Mutter des 25-Jährigen hatte indes mit der deutschen Bild-Zeitung gesprochen. Sie sagte gegenüber der Zeitung: "Es sind nicht fünf Menschen gestorben, sondern sechs. Unser Sohn ist auch gestorben."

Der Verdächtige hatte am Sonntag gegen 4.00 Uhr am Haus seiner 19-jährigen Ex-Freundin, in dem ihre gesamte Familie wohnte, geläutet. Nachdem der Vater den 25-Jährigen abgewiesen hatte, ging der junge Mann wieder nach Hause und holte sich die Pistole seines Bruders, die dieser legal besaß und in einem Tresor aufbewahrte. Gegen 5.30 Uhr kam der 25-Jährige erneut zum Wohnhaus der Familie und erschoss dort zunächst den Vater (59) der 19-Jährigen, dann ihre Mutter (51) und ihren Bruder (25), bevor er seine Ex-Freundin und ihren neuen Freund, einen Eishockeyspieler, tötete.

Alkoholtest negativ

Anschließend stellte sich der 25-Jährige bei der Polizeiinspektion Kitzbühel selbst. Das Motiv dürfte Eifersucht bzw. Zurückweisung gewesen sein, denn die 19-Jährige hatte vor zwei Monaten ihre Beziehung zu dem 25-Jährigen beendet.

Der Beschuldigte hatte bei seiner Einvernahme die Ereignisse klar und strukturiert geschildert. Ein Alkoholtest nach der Tat am Sonntag fiel negativ aus. Die Tat dürfte sehr schnell und überraschend ausgeführt worden sein. Im Haus seien kaum Kampfspuren gefunden worden, es dürfte also keinen größeren Widerstand der Opfer gegeben haben, berichtete die Polizei.