Ein 37-jähriger Unternehmer, der vom Bau eines Supersportwagens träumte und bei der Finanzierung seinesProjekts mehrere Investoren getäuscht haben soll, ist am Donnerstag nach mehreren Verhandlungsrunden am Wiener Landesgericht verurteilt worden. Der einschlägig vorbestrafte Mann fasste wegen gewerbsmäßigen schweren Betrugs eine vierjährige Freiheitsstrafe aus. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Geständnis abgelegt

Für den Angeklagten hatte sich ein später Verteidigerwechsel bezahlt gemacht. Während er sich bisher "nicht schuldig" bekannt hatte, legte der nunmehr von Philipp Wolm vertretene Mann am Ende zum größten Teil der Anklage ein Geständnis ab. Das habe sich bei der Strafbemessung zu dessen Gunsten "spürbar in Jahren niedergeschlagen", betonte der Vorsitzende des Schöffensenats, Christian Noe, in der Urteilsbegründung.

Ein offener bedingter Strafteil aus einer vorangegangen Verurteilung wurde dem 37-Jährigen allerdings widerrufen, so dass er insgesamt etwas mehr als fünf Jahre absitzen müsste, sollte das Urteil Rechtskraft erlangen. Der Staatsanwalt war damit nicht einverstanden. Er legte gegen das Urteil unverzüglich Strafberufung ein.

"Hypercar"

Dem 37-Jährigen wurde sein Wunsch zum Verhängnis, als Konstrukteur eines "Hypercar" in die Automobilgeschichte einzugehen. "1.325 PS treffen auf 1.300 kg Leergewicht und lassen den Traumwagen in nur 2,47 Sekunden von Null auf Hundert jagen", versprach er im Sommer 2018 in einer Presseaussendung. Zur Verwirklichung seines Vorhabens fehlte es aber hinten und vorn an Geld. Um die Finanzierung sicherzustellen, spielte der 37-Jährige Investoren prominente Kaufinteressenten für seinen Prototyp vor - etwa Fürst Albert von Monaco - und lockte diesen damit annähernd eine Million Euro heraus.

Der Schwindler war erst 2017 aus dem Gefängnis entlassen worden, wo er wegen Betrügereien eingesessen war. Sein getrübtes Vorleben sei zwar erschwerend zu werten, "aber es steht fest, dass Sie dieses Projekt betrieben haben. Sie hatten vor, dieses Fahrzeug zu bauen. Es ist durchaus bemerkenswert, welche Stufen sie da erreichen konnten", billigte ihm der Richter zu. Und weiter: "Sie wollten nicht, dass Ihr Traum den Bach hinuntergeht." Daher habe der 37-Jährige "betrügerisch Geld herausgelockt", indem er seine finanzielle Lage und seine vorgeblichen Sicherheiten nicht den Tatsachen entsprechend darstellte.