Das größte optische Spiegelteleskop Österreichs wird 50: Am 25. September 1969 wurde am Schöpfl (NÖ) das Leopold Figl Observatorium des Instituts für Astronomie der Universität Wien eröffnet. Auch wenn es von Größe und Standort her nicht mit Spitzenteleskopen mithalten kann, wurde für das Instrument eine Nische gefunden, in der es derzeit einen zweiten Frühling erlebt.

Seine Entstehung verdankt das Observatorium dem damaligen Landeshauptmann von Niederösterreich, Leopold Figl, und der Tatsache, dass auf der 1879 eröffneten Universitäts-Sternwarte in Wien-Währing vor allem durch die Lichtverschmutzung nur mehr sehr eingeschränkte Beobachtungen möglich waren. Figl und der damalige Unterrichtsminister Theodor Piffl-Percevic beschlossen im Jahr 1965 anlässlich des 600-jährigen Bestehens der Universität Wien, dieser eine moderne Sternwarte zur Verfügung zu stellen. Der Bund bezahlte das Teleskop und die wissenschaftliche Einrichtung, das Land Niederösterreich stellte Grundstück und Gebäude zur Verfügung.

Mehrzweck-Teleskop

Mit dem Standort Schöpfl, mit 893 Metern der höchste Berg im Wienerwald, war das Observatorium relativ hoch gelegen und weit genug von Siedlungsgebieten entfernt, um Störungen durch die Atmosphäre und Lichtquellen zu minimieren. Der Grundstein für die Einrichtung wurde am 13. September 1966 gelegt, die Eröffnung erfolgte drei Jahre später. Man entschied sich für ein Mehrzweck-Teleskop vom Typ Ritchey-Chretien mit einem Hauptspiegeldurchmesser von 152 Zentimetern. Im Jahr 1979 wurde zusätzlich ein 60 Zentimeter-Teleskop errichtet, um das Hauptgerät zu entlasten und photometrische und spektroskopische Simultanbeobachtungen zu ermöglichen.

Vor einigen Jahren wurde das 1,5-Meter-Spiegelteleskop grundlegend erneuert und verfügt nun über eine Fernsteuerung. Damit sind Beobachtungen auch von Wien aus möglich, erklärte Werner Zeilinger vom Institut für Astrophysik der Uni Wien gegenüber der APA. Nachdem die Astronomen durch den Beitritt zur internationalen Forschungsorganisation "Europäischen Südsternwarte" (ESO) im Jahre 2008 Zugang zu den weltbesten Teleskopen hatten, sei auch nach einer wissenschaftlichen Nische für das Observatorium gesucht worden.

Analyse "transienter Objekte"

Das Teleskop am Schöpfl kann zwar mit der Qualität des Standortes nicht mit jenen internationaler Spitzeninstrumente mithalten, dafür steht ausreichend Beobachtungszeit zur Verfügung. Und diese wird vor allem für die Analyse "transienter Objekte" benötigt, die ihre Helligkeit verändern - etwa Sterne -, die von einem oder mehreren sie umkreisenden Planeten regelmäßig bedeckt werden. Das Max Planck Institut für extraterrestrische Physik in Garching bei München hat dazu im Rahmen einer wissenschaftlichen Kooperation ein spezielles Instrument (Optical Pulsar Timing Analyzer) für das Teleskop zur Verfügung gestellt, das auch sehr rasche Helligkeitsänderungen auflösen kann. Damit wird das Schöpfl-Observatorium auch eine wichtige Rolle bei dem im Sommer gestarteten Röntgen-Weltraumobservatorium des Max Planck Instituts für extraterrestrische Physik spielen und zur Nachbeobachtung von neu entdeckten Röntgenquellen