In einem Prozess nach einer Massenschlägerei in einem Lokal in Oberösterreich mit einem Todesopfer und zwei Verletzten will niemand der neun Männer auf der Anklagebank am Montag im Landesgericht Wels der Täter gewesen sein. Sogar zur Anklage der Beteiligung an einem Raufhandel waren nicht alle geständig.

In der Verhandlung geht es um eine Rauferei in der Nacht auf 9. Februar in einem Lokal in Regau im Bezirk Vöcklabruck. Am Ende war ein 29-jähriger Mazedonier nach einem Messerstich tot, zwei weitere Personen wurden schwerer verletzt. Hintergrund der Auseinandersetzung dürfte ein Konflikt zwischen zwei Familien aus Mazedonien gewesen sein.

Als Haupttäter gilt ein 20-jähriger Österreicher mit mazedonischen Wurzeln. Er ist zusätzlich zum Raufhandel wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung angeklagt. Er und seine drei Cousins hätten sich getroffen und sich im Lokal einen friedlichen, netten Abend machen wollen. Dann seien die Angehörigen der anderen Familie gekommen und hätten sie geschlagen. Er leugnet, bei dem Zwischenfall ein Messer gehabt oder zugestochen zu haben. Er habe sich nur gewehrt. Er habe auch nicht mitbekommen, wer ein Messer gehabt habe, denn es sei in dem Lokal laut, dunkel und sehr eng gewesen, sagte der Mann aus. Auch seine Verwandten wollen sich nur geschützt haben und können sich nicht erklären, wieso es bei der anderen Gruppe einen Toten und Verletzte gegeben habe.

Die Angeklagten der anderen Familie belasten aber den Hauptangeklagten. Doch auch sie blieben in ihrer Befragung vage beziehungsweise machten sie zum Thema Raufhandel von ihrem Verteidigungsrecht Gebrauch, die Aussage zu verweigern. Einer, der beim Verlassen des Lokals einer Person gesagt haben soll, mit ihr werde "das Gleiche gemacht", wenn sie die Polizei hole, und der deshalb auch wegen versuchter Nötigung angeklagt ist, streitet dies ab.