Der Mensch ist ein Gigant. Zumindest wenn es um den Verbrauch der natürlichen Ressourcen des Planeten geht. Der Hunger nach Konsum ist inzwischen so stark angestiegen, dass mit dem heutigen Tag rechnerisch alle Ressourcen aufgebraucht sind, die die Erde für das gesamte Jahr 2019 auf nachhaltige Art und Weise zur Verfügung stellen konnte. Anders ausgedrückt: Ab dem heutigen Welterschöpfungstag lebt die Menschheit bei der Natur auf Pump.

Natürlich ergibt sich das Datum aus einem rein statistischen Wert quer über den gesamten menschlichen Ressourcenverbrauch, der jedes Jahr vom Global Footprint Network berechnet wird. Doch der Welterschöpfungstag verdeutlicht das steigende Maß an Naturverbrauch, das die Menschheit verursacht. So rückt das Datum im Kalender immer weiter nach vorne und fällt heuer erstmals in den Juli. Daraus ergibt sich, dass die Menschheit inzwischen 1,75 Erden benötigen würde, um den Ressourcenverbrauch auf nachhaltige Art und Weise zu befriedigen.

Nachdem aber nur ein Planet zur Verfügung steht, geht ein wachsender Teil des Verbrauchs nicht länger auf die Erträge der Ökosysteme, sondern an deren Substanz. So kommt es, dass mittlerweile ein Drittel der weltweiten Fischbestände als überfischt gilt. Im Vorjahr gingen fast 30 Millionen Hektar Regenwaldfläche verloren, größtenteils, um den Konsum von Fleisch, Soja, Palmöl und den Hunger nach Bodenschätzen zu bedienen. Und der Treibhausgasausstoß beträgt ein Vielfaches der Menge, die die Biosphäre des Planeten binden könnte.

Niemals hat die Menschheit mehr über ihre Verhältnisse gelebt als heuer. Haupttreiber dafür sind die Industriestaaten. Würde etwa die ganze Menschheit auf so großem Fuß leben wie die Österreicher, wären zur nachhaltigen Abdeckung des Bedarfes sogar mehr als drei Planeten nötig. In Zahlen ausgedrückt: Der durchschnittliche Österreicher beansprucht rechnerisch knapp sechs Hektar gobaler Fläche, um seine Nachfrage zu stillen. Pro Mensch kann der Planet aber nur 1,7 Hektar an bioproduktiver Fläche zur Verfügung stellen.