Ein zehn Monate alter Bub ist am Donnerstag in der Früh nach einem Sturz aus einem Fenster im vierten Stock einer Wohnung in der Hagengasse in Wien-Fünfhaus gestorben. Polizisten und Mitarbeiter der Wiener Berufsrettung versuchten noch, das Baby zu reanimieren, für das Kind kam aber jede Hilfe zu spät.

Der Unfall geschah gegen 7.30 Uhr. "Beide Eltern waren in der Wohnung anwesend", sagte Polizeisprecher Harald Sörös der APA. Wie es zu dem Unglück kommen konnte, war am Vormittag noch unklar. Fremdverschulden schloss die Polizei aber aus.

Die schwer geschockten Eltern werden psychologisch betreut. "Sie sind derzeit absolut nicht einvernahmefähig", sagte Sörös.

Zwei bis drei Fälle im Jahr

In Österreich sterben laut dem Verein "Große schützen Kleine" jedes Jahr zwei bis drei Kinder nach Stürzen aus geöffneten oder nicht gesicherten Fenstern. Solche Unfälle kommen zwar verhältnismäßig selten vor, gehen aber dafür umso öfter mit schweren oder gar tödlichen Verletzungen einher.

Das "typische Kind", das aus dem Fenster stürzt, ist laut langjähriger Betrachtung von "Große schützen Kleine" unter fünf Jahre alt (75 Prozent) und männlich (65 Prozent). Rund jeder sechste Fenstersturz endet tödlich. Entscheidend sind hauptsächlich die Fallhöhe und die Beschaffenheit der Aufprallstelle.

Der Fenstersturz kommt vor allem bei Mehrparteienhäusern vor. Ab dem vierten Stock ziehen sich 80 Prozent der Kinder tödliche Verletzungen zu. Besonders häufig sind die Unfälle in den warmen Monaten von Mai bis September.