Im Tiroler Rückkehrzentrum des Innenministeriums am Bürglkopf bei Fieberbrunn (Bezirk Kitzbühel) befinden sich noch zwei Personen im Hungerstreik. Dies teilte das Innenministerium auf APA-Anfrage am Montag mit. Der Streik hatte am 4. Juni mit 15 Asylwerbern mit negativen Bescheiden begonnen. Sie protestieren gegen ihrer Ansicht nach "untragbare Zustände" in der abgelegenen Einrichtung.

Keine der beiden Personen befinde sich in einem angespannten Gesundheitszustand, hieß es. Sie werden engmaschig betreut und beim geringsten Anzeichen einer Verschlechterung wird ein Arzt hinzugezogen. Persönlicher Kontakt finde stündlich statt und die Betroffenen werden laufend auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr hingewiesen, so das Innenministerium. Sollte sich der Gesundheitszustand soweit verschlechtern, dass eine durchgehende medizinische Beobachtung erforderlich ist, werden die Hungerstreikende stationär in einer Krankenanstalt untergebracht.

Streikende fordern, dass die Unterkunft geschlossen wird

Es handle sich jedoch um keinen "durchgängigen Streik", hatte das Innenministerium zuletzt mitgeteilt. Einige der Streikenden hatten sich zwischendurch "ausgeklinkt" und wieder etwas gegessen. Andere wiederum würden auch zu Joghurt und zuckerhaltigen Energydrinks greifen.

Die Asylwerber wollen offenbar auch eine neuerliche Prüfung ihres Asylantrages erwirken, da dieser "zu Unrecht abgelehnt" worden sei. Kritik an der Unterbringung in der auf 1250 Metern Seehöhe gelegenen Einrichtung war unter anderem von Tirols Soziallandesrätin Gabriele Fischer (Grüne) und Amnesty International gekommen. Eine Schließung der Unterkunft wurde gefordert.

Im Jahr 2017 war das Haus am Bürglkopf von einem Flüchtlingsheim in ein Rückkehrzentrum umfunktioniert worden. Bereits in den 1990er-Jahren hatte es als Heim für die damaligen Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien gedient. In einer Rückkehrberatung sollen die Menschen von ihrer freiwilligen Abreise überzeugt werden, auch eine zwangsweise Abschiebung ist möglich.