Nach einer beinahe tödlichen Messerattacke im Mai des Vorjahres ist am späten Montagabend am Landesgericht Salzburg der am 8. April begonnene Prozess gegen zwei Brüder aus Syrien zu Ende gegangen. Die Geschworenen verneinten gestern zwar den angeklagten Mordversuch, sprachen den 20-jährigen Haupttäter aber wegen absichtlich schwerer Körperverletzung schuldig.

Der junge Syrer muss für drei Jahre und sechs Monate unbedingt ins Gefängnis und muss dem Opfer 2.000 Euro Schmerzensgeld bezahlen. Für darüber hinausgehende Schadenersatzansprüche wurde er auf den Zivilrechtsweg verwiesen. Sein 23-jähriger Bruder erhielt wegen versuchter Nötigung und gefährlicher Drohung eine ebenfalls unbedingte Haftstrafe in der Höhe von sieben Monaten. Beide Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

Messerattacke auf offener Straße

Der 20-Jährige soll am 22. Mai 2018 in der Bayerhammerstraße in der Stadt Salzburg auf offener Straße einen 31-jährigen Landsmann mit einem einzelnen Messerstich in den Oberbauch schwer verletzt haben. Das Opfer musste notoperiert werden und überlebte nur knapp. Der Tat war ein Streit um nicht bezahlte Schulden aus einem Drogengeschäft vorangegangen. Der 31-Jährige stand beim Angeklagten offenbar mit 375 Euro für fünf Gramm Kokain in der Kreide. Der Bruder soll das Opfer zuvor mehrfach am Telefon mit dem Umbringen bedroht haben, sollte er nicht bezahlen.

Der Verteidiger des Haupttäters hatte zum Prozessauftakt betont, sein Mandant sei betrunken gewesen und habe fälschlicherweise angenommen, dass auch das später Opfer ein Messer dabei hat. Der 20-Jährige sagte im Verfahren, er habe den 31-Jährigen nicht töten wollen. Er habe vor dem Mann Angst gehabt, weil ihn dieser zu Kurierdiensten gezwungen und ihn ebenfalls mit dem Umbringen bedroht habe.