Im Tiroler Rückkehrzentrum des Innenministeriums am Bürglkopf bei Fieberbrunn (Bezirk Kitzbühel) befinden sich noch drei Personen im Hungerstreik. Dies sagte ein Sprecher des Innenministeriums der APA am Freitag. Der Streik hatte am 4. Juni mit 15 Asylwerbern mit negativen Bescheiden begonnen, Anfang der Woche verweigerten noch sieben eine Nahrungsaufnahme.

Man dürfe sich die Situation aber nicht so vorstellen, dass es sich bis dato um einen "durchgängigen Streik" gehandelt habe, meinte der Ministeriums-Sprecher. Einige der Streikenden hätten sich mitunter auch "für einen Tag ausgeklinkt und wieder etwas gegessen". Andere wiederum würden auch mal zu "Joghurt und zuckerhaltigen Energydrinks greifen".

Die drei Personen, die sich aktuell noch im Hungerstreik befinden, seien in keinem angespannten Gesundheitszustand. Alle Personen werden engmaschig betreut und beim geringsten Anzeichen einer Verschlechterung wird ein Arzt hinzugezogen, betonte das Innenministerium erneut.Die Asylwerber protestieren gegen ihrer Ansicht nach "untragbare Zustände" in der abgelegenen Einrichtung auf 1250 Metern Seehöhe. Auch wollen sie offenbar eine neuerliche Prüfung ihres Asylantrages erwirken, da dieser "zu Unrecht abgelehnt" worden sei.

Solidaritätszelt am Ballhausplatz

Wiederholt gab es Unterstützung aus der Zivilgesellschaft für die Streikenden. Zuletzt wurde sogar angekündigt, am Wiener Ballhausplatz, also zwischen Hofburg und Kanzleramt, diese Woche ab Donnerstag für 72 Stunden ein Solidaritätszelt aufzubauen, wo einige Aktivisten in einen solidarischen Hungerstreik treten wollen.

Im Jahr 2017 war das Haus am Bürglkopf von einem Flüchtlingsheim in ein Rückkehrzentrum umfunktioniert worden. Bereits in den 1990er-Jahren hatte es als Heim für die damaligen Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien gedient. In einer Rückkehrberatung sollen die Menschen von ihrer freiwilligen Abreise überzeugt werden, auch eine zwangsweise Abschiebung ist möglich.