Nach der schweren Gasexplosion in Wien-Wieden ist am Donnerstagnachmittag ein junges Paar am Unglücksort erschienen, das im zweiten Stock des teileingestürzten Gebäudes gewohnt hatte. "Wir sind so stark betroffen (von der Detonation, Anm.), dass nichts mehr von der Wohnung übrig bleibt", schilderte Nawid S. vor Journalisten, während seine Freundin weinend neben ihm stand.

Wie der Mann erklärte, hatte er sich am Mittwoch in der Arbeit befunden, als er von einem Freund von der Explosion erfuhr: "Er hat mir geschrieben, ob alles in Ordnung ist." Er habe "langsam Panik bekommen, weil ich gewusst habe, dass meine Lebensgefährtin drinnen (in der Wohnung, Anm.) ist". Er sei heimgefahren und habe "gar nicht hinschauen" können: "Zuerst wollte ich gar nicht sehen, was passiert ist."

Bei Explosion in der Wohnung

Die Detonation hatte Wohnbereiche zwischen dem zweiten und vierten Stock einfach weggerissen, seither klafft ein riesiges Loch in der Fassade. Die Partnerin des jungen Mannes befand sich zum Zeitpunkt der Explosion tatsächlich in der Wohnung, wurde leicht verletzt, von Feuerwehrmännern geborgen und in weiterer Folge in ein Spital transportiert, wo sie die Nacht verbrachte, wie Nawid S. berichtete: "Zum Glück geht es ihr gut." Er selbst habe das ihm angebotene Ersatzquartier nicht in Anspruch genommen, sondern sei die Nacht bei einem Freund geblieben.

"Es ist jetzt so, wie es ist. Hauptsache, es geht ihr gut", bilanzierte Nawid S. mit Blick auf seine Lebensgefährtin. Angesprochen auf die mögliche Unglücksursache, meinte er, seine Freundin habe "Gas gerochen". Er habe aber "keine Ahnung, was passiert ist".

Unterdessen bereitete die Wiener Berufsfeuerwehr am späten Donnerstagnachmittag schweres Gerät vor, um den restlichen Schutt abzutragen, der sich noch vor dem einsturzgefährdeten Haus an der Ecke Preßgasse - Schäffergasse befindet. Möglicherweise ist unter dem Schutt eine vermisste Person begraben. "Es ist jetzt der Punkt erreicht, wo händisch nichts mehr geht", teilte Feuerwehr-Sprecher Gerald Schimpf an Ort und Stelle mit. Mit einem 50-Tonner soll das Material entfernt werden, hieß es.