Eine katastrophale Explosion - wahrscheinlich eine Gasexplosion - in der Preßgasse in Wien-Wieden hat am Mittwochnachmittag zwei Schwerverletzte und zahlreiche weitere Verletzte gefordert. Das Unglück ereignete sich gegen 16.35 Uhr. Die Polizei sperrte das betroffene Gebiet um die Margaretenstraße großräumig ab.

"Es gab zwei Schwerverletzte und mehrere Leichtverletzte. Zwei Personen kamen in den Schockraum", sagte ein Sprecher der Wiener Berufsrettung nach 17.00 Uhr gegenüber der APA. Jeweils ein Schwerverletzter wurden laut KAV im AKH und im UKH Meidling behandelt. Insgesamt war vorerst von zehn Verletzten die Rede.

"Wir von der Feuerwehr sind mit Fahrzeugen und mehr als hundert Mann Einsatz", ergänzte ein Sprecher der Wiener Feuerwehr. Die Explosion hatte die Region um die Preßgasse/Margaretenstraße erschüttert. Sie war noch in einer Entfernung von mehreren hundert Metern spürbar. "Es waren zwei Häuser betroffen. Dort sind mehrere Stockwerke eingestürzt", sagte ein Sprecher der Wiener Polizei. 

Drei Menschen sind noch abgängig

Die in Mitleidenschaft gezogenen Häuser bildeten einen Anblick des Schreckes. Nach außen war am primär betroffenen Gebäude ein riesiges Loch zur Straßenseite entstanden. Dieses wurde evakuiert. Auch in der Nachbarschaft traten Schäden durch Glasbruch und an den Außenfassaden auf. Das Nebenhaus sei aber laut Feuerwehr nicht einsturzgefährdet.

Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte standen bereits unmittelbar nach der Explosion im Einsatz. Die Rettung versorgte mit einem Katastrophenzug die Verletzten.

Von den Einsatzkräften wurde eine Sperre der Gasleitungen im Umkreis des Unglücksortes veranlasst. "Unser Hauptaugenmerk besteht derzeit darin, möglicherweise noch in dem Haus befindliche Personen zu finden, die sich von selbst aus nicht bemerkbar machen können. Dazu haben wir eine Rettungshundestaffel und eine Schallortungsgruppe im Einsatz", sagte der Feuerwehrsprecher.

Am späten Abend war dann klar, dass sich unter den Trümmern auf der Straße keine Verschütteten befinden. Es musste Bauteil für Bauteil von dem tonnenschweren Schuttkegel abgetragen werden, teilte die Wiener Berufsfeuerwehr mit. Harald Sörös von der Wiener Polizei sagte um 22.15 zur Kleinen Zeitung: "Wir suchen jetzt im Haus weiter. Drei Personen werden noch vermisst." Die Suche werde so lange fortgeführt, bis der Verbleib der Vermissten geklärt ist. "Die nächste Einsatzbesprechung findet um Mitternacht statt", erklärte Sörös. Die Klärung, ob es noch Abgängige gebe, sei auch schwierig, weil die Urlaubssaison gerade angefangen habe.

Glück im Unglück

Bei dem einsturzgefährdeten Haus an der Ecke Preßgasse - Schäffergasse handelt es sich um eine in den Jahren 1950/1951 vom Architekten Hanns Kunath erbaute Gemeindebau-Anlage mit insgesamt 30 Wohnungen. Das Gebäude, in dem ein riesiges Loch klafft - die Explosion hatte den zweiten bis vierten Stock betroffen - wurde evakuiert. Bemühungen, die Bewohner in Ersatzquartieren unterzubringen, waren im Gange. Das Wiener Büro für Sofortmaßnahmen war mit einem Team im Einsatz.

In unmittelbarer Nähe der Unglücksstelle befinden sich eine Volksschule und eine Neue Mittelschule. Wie ein Anrainer der APA mitteilte, sollen sich 30 bis 40 Minuten vor dem Unglück noch Kinder und Eltern, die ihre Kleinen von der Nachmittagsbetreuung abholten, auf der Straße befunden haben. Später wurden die Schulen vorübergehend geöffnet, wo evakuierte Bewohner und besorgte Angehörige gelabt wurden.