Die Stadt Salzburg startet im Juli und August einen neuerlichen Versuch, die auch von den vielen Tagesausflüglern verursachten Verkehrsstaus im Hochsommer in den Griff zu bekommen. Angesichts der stetig steigenden Touristenzahlen soll zugleich noch heuer damit begonnen werden, die Anzahl und Ströme der Gäste in der Salzach-Stadt genau zu erfassen und Maßnahmen zur Besucherlenkung auszuarbeiten.

Das Phänomen ist keineswegs unbekannt: Besonders bei Regen strömen in der Ferienzeit zahlreiche Touristen aus ihren Urlaubsgemeinden im Umland in die Landeshauptstadt. Und sie nutzen dafür vorzugsweise das eigene Auto. Der starke Andrang sorgt dann im besten Fall für Verzögerungen auf den Straßen, im schlimmsten Fall für den kompletten Verkehrsstillstand: Auch für die Öffis in der Stadt geht dann oft nichts mehr.

Die Stadtpolitik hat in der Vergangenheit immer wieder versucht, dem Problem Herr zu werden. Der gewünschte Erfolg blieb aber weitgehend aus. Weder die Zwangsableitung von Touristen-Fahrzeugen auf Park-and-Ride-Plätze am Stadtrand, das Aufstellen von Pförtnerampeln, noch eine Einfahrtssperre in die Altstadt in den Mittagsstunden stellten sich als probate Mittel heraus.

Eigener Busshuttle für Urlauber

Nun soll ein eigener Busshuttle Urlauber vom Park-and-Ride Platz beim Messezentrum rasch und günstig direkt zum Hanuschplatz im Zentrum bringen - abseits der bestehenden Öffi-Verbindungen. Die Gas-Busse operieren von 1. Juli bis 30. August jeweils von Montag bis Freitag von 9.00 bis 18.30 Uhr im 15-Minuten-Takt. Urlauber sollen dann ohne Zwischenstopps binnen 13 Minuten in die Altstadt kommen. Das Abstellen der Autos ist gratis, das Busticket hin und retour kostet für Erwachsene drei Euro und für Kinder zwei Euro.

"Das Angebot ist auch für Personen aus dem Nahbereich der Stadt Salzburg interessant, die vielleicht drei, vier Mal im Jahr zum Einkaufen kommen", betonte Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) bei der Vorstellung des Shuttles am Montag. Die Kosten für das neue Service bezifferte er heute mit rund 100.000 Euro. An den drei anderen Park-and-Ride-Parkplätzen in der Stadt und an den Wochenenden gilt übrigens unverändert die bisherige Regelung: Um 15 Euro darf man den ganzen Tag Parken und erhält ein Öffi-Tagesticket für bis zu fünf Personen.

Sorge, dass Stimmung kippt

Der Stadtchef betonte am Montag auch, dass man alles versuchen müsse, dass sich die Stimmung in der Bevölkerung nicht gegen den Tourismus wende. Darum werde die Stadt noch in diesem Sommer ein Projekt zur Besucherlenkung ausschreiben. Die Stadt sitzt dabei auf einer großen Menge von Daten, die es auszuwerten gilt. Außerdem wird mit dem Telekommunikationsanbieter A1 versucht, über die Handydaten der Besucher die Zahl und Ströme der Tagestouristen zu erfassen. Aus Bewegungsprofilen und Aufenthaltsdauer sollen - aufgeschlüsselt nach Herkunftsländern - Schlüsse für konkrete Maßnahmen gezogen werden.

Als Sofortmaßnahme hat sich die Stadt mit den Stadtführern darauf geeinigt, dass bei Führungen nicht mehr als 25 Personen teilnehmen sollen, bei den geführten Radtouren sollten es maximal 15 Teilnehmer sein. Um die Touristen von den Trampelpfaden weg zu bekommen, werden derzeit auch alternative Führungen forciert. Attraktionen wie die Stadtberge, die Stadtkirchen oder die Stiegl-Brauwelt sollen zu einer örtlichen und zeitlichen Entzerrung führen.