Im Tiroler Rückkehrzentrum des Innenministeriums am Bürglkopf bei Fieberbrunn (Bezirk Kitzbühel) befinden sich noch immer sieben Personen im Hungerstreik. Dies teilte das Innenministerium auf APA-Anfrage am Mittwoch mit. Der Streik hatte am 4. Juni mit 15 Asylwerbern mit negativen Bescheiden begonnen. Sie protestieren gegen ihrer Ansicht nach "untragbare Zustände" in der abgelegenen Einrichtung.

Auch wollen sie offenbar eine neuerliche Prüfung ihres Asylantrages erwirken, da dieser "zu Unrecht abgelehnt" worden sei. Seitens einer beauftragten Betreuungsfirma finde "selbstverständlich eine engmaschige Betreuung aller involvierten Personen" statt und werde ihnen auch kontinuierlich eine ärztliche Betreuung angeboten, betonte das Innenministerium erneut. Das Ministerium hatte mehrmals erklärt, dass ein Hungerstreik "in keinem Fall Einfluss auf die Entscheidung im Asylverfahren" nehme.

Auch Amnesty International kritisiert Unterbringung

Kritik an der Unterbringung in der auf 1250 Metern Seehöhe gelegenen Einrichtung war zuletzt unter anderem von Tirols Soziallandesrätin Gabriele Fischer (Grüne) und Amnesty International gekommen. Eine Schließung der Einrichtung wurde gefordert. Am vergangenen Wochenende gab es auch eine, von Unterstützern der Asylwerber, organisierte Demonstration im Ortszentrum von Fieberbrunn, an der rund 100 Menschen teilnahmen. Zudem sollen in Innsbruck im Zuge einer Protestaktion bereits mehr als 3.000 Unterschriften gesammelt worden seien.

Im Jahr 2017 war das Haus am Bürglkopf von einem Flüchtlingsheim in ein Rückkehrzentrum umfunktioniert worden. Bereits in den 1990er-Jahren hatte es als Heim für die damaligen Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien gedient. In einer Rückkehrberatung sollen die Menschen von ihrer freiwilligen Abreise überzeugt werden, auch eine zwangsweise Abschiebung ist möglich.