"Es ist nur für eine einzige Nacht", sagte Organisator GeryKeszler über die Herausforderung des Aufbaus. "Man kommt immer in der letzten Sekunde drauf, das hätte ich gern eine Farbnuance anders. Jetzt zum Beispiel stresst es mich total, dass dieses Grau vom Teppich zu hell ist", zeigte er Richtung Bühne. Bis kurz vor dem Life Ball werde gearbeitet. "Und das ist die Challenge dabei", betonte Keszler.

Große Unterstützung erhielt das Life Ball-Team heuer von BernhardPaul und seinem Circus Roncalli. Die Bauten um Kosten in der Höhe von insgesamt einer Viertel Million Euro wurden in Köln angefertigt und nun nach Wien gebracht. So wurden extra zwei riesige Portale erstellt, die links und rechts der Bühne als Auf- und Abgänge dienen werden. Aber nicht nur das: Eine 100 Jahre alte Orgel wird bei der Eröffnung aufgeklappt und auf dem Rathausplatz erklingen, versprach Paul. Ein Riesenrad vervollständigte das Zirkusflair.

Ein Abschied für viele

Während der Life Ball von Jahr zu Jahr größer wurde und immer prominentere Gäste anzog, waren zwei österreichische Persönlichkeiten von der ersten Stunde dabei. Auch für Chris Lohner und AlfonsHaider ist es heuer das letzte Mal, dass sie Keszler und seinem Team zur Seite stehen. Beide sind sich einig: Der Life Ball hat in 26 Jahren Tabus gebrochen.

Während Haider vor der Eröffnung wieder für den ORF am Red Carpet die Gäste interviewt, ist Lohner wie schon so oft Teil der Show. Details will die Schauspielerin, Kabarettistin, Autorin und Moderatorin nicht verraten. Für Lohner war die Unterstützung Keszlers eine Selbstverständlichkeit. "Er hat damals angerufen und gesagt, dass er etwas vor hat, und ob ich helfen kann", erzählte Lohner. "Ja, sofort", war die rasche Antwort.

Lohner war wie Haider beim ersten Life Ball dabei, der am 29. Mai 1993 über die Bühne ging. Für das Event brachte Keszler, der früher als Visagist tätig war, Stardesigner Thierry Mugler nach Wien. "So hat das angefangen", so Lohner. Die ehemalige Fernsehsprecherin hat stets am Event gearbeitet: "Lose verkauft, moderiert, auf der Bühne bei der Eröffnung. Ich hab' immer was getan." Nur zwei Mal konnte sich nicht dabei sein. "Einmal musste ich Theater spielen und einmal war ich krank."

"Das war genial, was Gery da ins Leben gerufen hat", erzählte Lohner. "Und es war eine Sensation, dass der damalige Bürgermeister Helmut Zilk dafür das Rathaus überlassen hat." Der Life Ball sei weltweit das größte Charity-Event für HIV. Durch den Life Ball sind Millionen für die Aidshilfe zusammengekommen. 

Haider erwartet Fortsetzung

Zum Ende des Life Balls meinte Lohner: "Ich hab' ihm gratuliert. Wenn man so etwas Sensationelles auf die Beine stellt, dann muss man nicht betteln gehen. Das ist ein Schande." Alfons Haider glaubt allerdings nicht daran, dass am Samstag das Event zum letzten Mal über die Bühne geht. "Es wäre ein Wahnsinn, den Life Ball jetzt zu Grabe zu tragen", sagte er gegenüber der APA. Haider sieht nun vor allem die Stadt Wien am Zug.

"Der Life Ball gehört zu Wien wie die Lipizzaner, das Riesenrad oder der Opernball. Es ist nicht vorstellbar, dass es ihn plötzlich nicht mehr gibt", unterstrich Haider. Der Entertainer geht daher auch davon aus, dass sich die Stadt Wien weiter darum bemühen wird, das Fest am Leben zu erhalten. "In welcher Form muss man sehen", sagte Haider. Organisator Keszler solle dabei aber an führender Stelle mit eingebunden werden.

Was die Gäste erwartet

Gäste der Gala, wie etwa US-Schauspielerin Katie Holmes, werden im Festsaal mit Lichteffekten überrascht. Jeder Tisch verfügt über eine Art Kronleuchter mit Swarovski-Kristallen, der sich zu drehen beginnen. Bei dem Event im Vorfeld des Life Balls wird Missoni eine Modenschau ausrichten und eine Auktion, wo etwa ein Catwalk-Besuch mit Angela Missoni versteigert wird, stattfinden.

Bernhard Paul mit Grey Keszler.
Bernhard Paul mit Grey Keszler. © (c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)

Am Donnerstag waren bereits die ersten Gäste im Anmarsch. Am frühen Nachmittag landete der Flieger mit der Burlesque-Tänzerin Dita von Teese, am Freitag reisen der deutsche Musikproduzent MousseT., Sängerin Aura Dione und Schauspieler Gilles Marini nach Wien.

Der letzte Life Ball am kommenden Samstag steht unter dem Motto "United in Diversity". Der Rathausplatz wird für Schaulustige bereits um 15.00 Uhr geöffnet. Moderiert wird das Event von Conchita Wurst - sie agiert als Zirkusdirektor - sowie Dianne Brill, der Muse von Künstler Andy Warhol. Dabei werden schrecklich aussende Zirkusfreaks über den Rathausplatz Richtung Bühne, das einem Zirkuszelt nachempfunden ist, einziehen. Dort werden sie auf den Zauberer von Oz treffen und ins Farbenspektrum des Regenbogens gebracht. Jungdesigner Christian Cowan wird die Modeschau am Rathausplatz gestalten.