In den vergangenen Tagen sind in Wien Bilder der Ausstellung "Gegen das Vergessen", die Porträtfotos von Überlebenden der NS-Zeit zeigt, zerstört bzw. mit antisemitischen Zeichen beschmiert worden. Das Künstlerkollektiv Nesterval und die youngCaritas haben in der Folge zur Mahnwache für die Ausstellung aufgerufen. Auch die Muslimische Jugend Österreich rief zu einer Nachtwache auf. Die Aktion soll bis zum Ende der Ausstellung am 31. Mai laufen.

Die Caritas rief unter dem Motto "Wir passen auf!" zur Mahnwache auf. "Wir wollen nicht tatenlos zusehen! Wir wollen nicht sprachlos bleiben! Mach auch du mit und bewache die Ausstellung am Wiener Ring, die noch bis 31. Mai läuft. "Wir brauchen dich! Gegen das Vergessen!", hieß es in einem Posting auf Facebook.

Das Performancekollektiv Nesterval mit seinem Ensemble und Team will die Kunstwerke bis zum Ende der Ausstellung am 31. Mai bewachen - pausenlos, schrieb das Kollektiv auf Facebook. Gegenüber dem ORF sagte eine Sprecherin des Vereins mit 60 fixen Mitgliedern, dass man sich alle zwei, drei Stunden ablösen wolle. Über die bereits dritte Zerstörung der Tafeln mit Porträtfotos von Überlebenden der NS-Verfolgung sei Nesterval "zutiefst erschüttert": "Wir stehen auf. Gegen das Vergessen. Gegen den Hass", hieß es auf Facebook. Wer aktiv mithelfen möchte, könne sich via Mail an team@nesterval.at wenden.

Gemeinsam wurden die geschändeten Porträts wieder zusammengenäht. "So viel Großzügigkeit. So viel Zusammenhalt. Das macht Hoffnung. Danke", hießt es in einem Facebook-Post von Nestervfal.

Auch die Muslimische Jugend Österreich rief zu einer Nachtwacheaktion auf. Denn speziell Muslime "sind zu dieser Zeit wach, weil sie ihr Fasten brechen, das Nachtgebet verrichten und sich für den neuen Fastentag vorbereiten", hieß es in einem Facebook-Posting.

Gerührt davon zeigte sich der deutsch-italienische Fotograf der Porträts, Luigi Toscano, auf Facebook. "Last uns ein Zeichen setzten bitte und unterstützt diese wunderbaren Menschen", schrieb Toscano.

"Entsetzt und betroffen"

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) reagierte in einer Aussendung am Montag "entsetzt und betroffen" über die neuerliche Beschädigung der Erinnerungsbilder. Auch Caritas-Präsident Michael Landau verurteilte die Zerstörung: "Unfassbar und beschämend!", schrieb er auf Twitter. Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, forderte auf Twitter Konsequenzen. Die SPÖ-Sprecherin für Gedenkkultur, Sabine Schatz, zeigte sich in einer Aussendung erschüttert und kündigte eine parlamentarische Anfrage zum Stand der Ermittlungen an.