In Wien wurde am Dienstagvormittag die Klima-Konferenz "R20 Austrian World Summit" mit einer Tanz-Einlage eröffnet. Ziel der Konferenz sei es, Druck auf die Entscheidungsträger auszuüben, aber auch Lösungen aufzuzeigen, so die R20-Organisatorin Monika Langthaler.

Danach übernahm Bundespräsident Alexander Van der Bellen das Wort und sprach über die bedrohlichen Entwicklungen, die das Weltklima nehme. "Menschen müssen die Dringlichkeit spüren, nicht nur darüber Bescheid wissen", so Van der Bellen im O-Ton. "Die Zeit läuft davon, der Klima-Notstand ist längst da." Die Welt müsse das Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell umbauen, um ohne C02 auszukommen. In seiner Rede dankte er auch Greta Thunberg für ihr Kommen und ihren unermüdlichen Einsatz für das Weltklima. Zudem hieß er Arnold Schwarzenegger willkommen.

Der Klimanotstand sei längst Realität, die Folgen deutlich mit Dürren, Hochwasser, etc. sicht- und spürbar. Van der Bellen sehe die Sicherheit und den sozialen Wohlstand bedroht. Nun müsse die Trendwende gesetzt werden. Eine neue industrielle Revolution sei notwendig, so der Bundespräsident. "Wir tragen eine historische Verantwortung nicht nur für uns, sondern auch für unsere Kinder". Es gehe "um alles", bringt Van der Bellen, die Dringlichkeit zu Handeln, auf den Punkt.

"Lasst uns endlich handeln"

Als nächste Rednerin kam die junge Klimaaktivistin Greta Thunberg zu Wort. Viele würden wissen, dass etwas nicht stimme mit der Entwicklung des Klimas, aber kaum einer hätte eine Lösung dafür, so die 16-Jährige. Viele würden die Fakten nicht kennen, weil sie ihnen verschwiegen würden. Sie appellierte an die anwesenden Politiker, Journalisten und Experten, die in der Verantwortung stünden, den Menschen die Wahrheit mitzuteilen. "Das ist die größte Krise, mit der die Menschheit je konfrontiert war", so Thunberg. Isolierte Lösungen seien nicht genug, "wir müssen praktisch alles ändern". Einen Beitrag auf Facebook zu liken, reiche nicht. "Das ist eine Notsituation". Alles müsse geändert werden, vor allem unsere Denkweise. Zusammenarbeit sei auf der ganzen Welt gefordert. Die Menschheit müsse endlich erkennen und handeln. "Lasst uns endlich handeln", so Gretas Appell an alle. Für ihre Rede erhielt die junge Schwedin Standing Ovations.

Nach Thunberg trat UNO-Generalsekretär Antonio Guterres an das Rednerpult. Überall auf der Welt würden Menschen aufgrund des Klimawandels ihr Zuhause verlieren. Die Situation sei "extrem ernst". Aber er sehe noch Hoffnung für die Zukunft der Menschheit, in einer Post-Kohle-Gesellschaft, die sich komplett neu aufstellen müsse - in vielerlei Hinsicht. Eine Energiewende sei unumgehbar. Die Welternährung müsse neu aufgestellt werden. Guterres erwarte bei der nächsten Klimakonferenz im September in New York, dass die Politiker nicht mit schönen Reden, sondern mit konkreten Maßnahmen aufwarten.

Mit einem Scherz und auf deutsch startete der Gastgeber und ehemalige Gouverneur von Kalifornien, der Steirer Arnold Schwarzenegger, auf der Bühne. Er sei sehr stolz auf Österreich, lobte er sein Herkunftsland. Es sei ein wichtiges Ziel, gemeinsam für die Zukunft der Kinder zu kämpfen. Nach einer langen Dankesrede, kam Schwarzenegger schließlich auf das Klima zu sprechen. Er sei oft als "verrückt" bezeichnet worden, das würde passieren, wenn man ein "Träumer" sei, aber viele Dinge seien möglich. Denn Träumer würden die Welt verändern und nicht die Zweifler. Auch Gretas Traum von einer Welt ohne Klimanotstand sei realisierbar. Schwarzenegger ermunterte die junge Klimaaktivistin, an ihren Plänen und Ideen festzuhalten und dankte ihr für ihren Einsatz. Auch an die Zweifler des Klimawandels, an die Öl-Lobby, und an all jene die den Status Quo in der Wirtschaft, aufrecht erhalten und ihren Geschäftspraktiken festhalten wollen, richtete Schwarzenegger seine Worte: "Eure Zeit ist begrenzt. Hört endlich auf damit!". Er rief sie stattdessen dazu auf, sich der grünen Bewegung anzuschließen. "Die Einladung ins Weiße Haus, dürfte aber am Postweg verloren gegangen sein."

"Kirtag"

In der Hofburg erörterten Politiker, Experten und Prominente mit den rund 1.200 Besuchern aus 30 Nationen das Thema "Klimafinanzierung". Bei einem "Kirtag" traten dann am Nachmittag bei freiem Eintritt unter anderen Conchita Wurst, Pizzera & Jaus und Hubert von Goisern. Schwarzenegger und Thunberg hielten auf der Bühne Reden. Auch Aksel Lund Svindal war beim Gipfel dabei, der von Model Barbara Meier moderiert wurde.

Treffen in der Hofburg

Bereits am Montag hatte Bundespräsident Alexander Van der Bellen die junge Klimaaktivistin Greta Thunberg in Wien begrüßt.