Österreich nutzt derzeit nur etwa drei Prozent seines Trinkwasseraufkommens. Trotz dieser guten Ausgangslage steht die Versorgung etwa durch den Klimawandel vor Herausforderungen. Bei der vom Bundesrat veranstalteten Parlamentarischen Enquete "Trinkwasser schützen und sichern" erörterten Politiker und Experten Wege, wie auch bei neuen Problemen die Versorgungssicherheit garantiert bleiben kann.

Wasser ist als Produkt "zu einer Selbstverständlichkeit geworden", sagte Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) am Mittwoch in der Wiener Hofburg. Tatsächlich ist Österreich auch - im Gegensatz zu anderen europäischen Staaten - in der Lage, den Verbrauch zu 100 Prozent aus heimischen Quell- und Grundwasservorkommnissen bereitzustellen. Seit 1959 wurden zudem 61 Milliarden Euro in die Infrastruktur investiert, wodurch heute neun von zehn Haushalten an das Trinkwasser- sowie Abwasserleitungen angeschlossen sind.

Klimawandel als Herausforderung

Der Klimawandel bringt für die Versorgungssituation aber neue Herausforderungen, weshalb weiterhin jährlich 80 Millionen an Fördermitteln zur Verfügung gestellt werden. Zudem erteilte Köstinger etwaigen Privatisierungsversuchen von Trinkwasser neuerlich eine Absage. Dass die Versorgung weiter "in öffentlicher Hand bleibt, ist eine absolute Priorität". Dies unterstrich auch Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ). "Es wird keine Privatisierung von Trinkwasser geben", so die Ressortchefin.

Ein zentraler Punkt der Enquete war die Auswirkung des Klimawandels auf die Wasserversorgung in Österreich. ZAMG-Direktor Michael Staudinger warnte dabei, dass die Veränderungen solange "schleichend kommen" bis der endgültige Kipppunkt eintritt. Österreich wird auch in den kommenden Jahren mit längeren Dürreperioden sowie mehr Extremwetterereignissen zu rechnen haben.

Kluft zwischen Regionen wird größer

Das bedeutet, dass die Kluft zwischen den Regionen mit ihren unterschiedlichen Trinkwasservorkommen noch größer werden wird. Daher sind Investitionen in die Infrastruktur - wie etwa Leitungen, die das Wasser besser über Österreich verteilen können - unbedingt weiter nötig, unterstrich Roman Neunteufel von der Wiener Boku. Der Experte rechnete auch aufgrund des starken Bevölkerungswachstums mit einem größeren Wasser-Bedarf.

Die Wasserwirtschaft hat sich auf die neuen Gegebenheiten bereits eingestellt: Im Jahr 2003 kam es bei dem extrem heißen Sommer tatsächlich noch regional zu Versorgungsengpässen, sagte Franz Dinhobel, Präsident der Vereinigung für das Gas- und Wasserfach. 2015 oder auch 2018 konnte man die extremen Sommermonate dank neuer Leitungen hingegen sehr gut stemmen.