Michael Chalupka - so heißt der neue Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche in Österreich. Kurz nach 20 Uhr wählte die Synode, das evangelische Kirchenparlament, den gebürtigen Steirer gestern Abend mit einer Drei-Viertel-Mehrheit in das Amt.

Einer der ersten Gratulanten war der Noch-Amtsinhaber Michael Bünker: "Bei Chalupka ist die evangelische Kirche in guten Händen". Synodenpräsident Peter Krömer freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem 58-Jährigen. Und: "Die zwölf Wahlgänge zeigen die große Bandbreite unserer Kirche. Ich bin stolz darauf, dass die Synode am Ende trotzdem zu einer Entscheidung gelangt ist, die ja eine Zwei-Drittel-Mehrheit braucht."

Der Neugewählte selbst - er tritt sein Amt mit 1. September an - will gleich von Beginn weg die Ärmel hochkrempeln. "Zu allererst steht für mich das Hören, auf das Wort Gottes und auf das, was in der Kirche geschieht." Zudem will Chalupka den Umweltschutz vorantreiben. Ein Anliegen, für das er sich schon seit Jahren stark macht: "Laut neuesten Untersuchungen bleiben uns nur noch zwölf Jahre, um in Sachen CO2-Belastung das Ruder herumzureißen." Der Gesellschaft müsse deutlich bewusst werden, dass die Erde nur von den Kindern und Enkelkindern geborgt sei. Und: "Es geht um die Bewahrung der Schöpfung. Dafür braucht es glaubwürdiges Reden und Handeln." Auch die Karfreitagsfrage zählt der gebürtige Grazer zu den dringenden Agenden: "Da ist Vertrauen verloren gegangen." Bundespräsident Rudolf Kirchschläger habe seinerzeit betont, dass die evangelische Kirche Teil der Gesellschaft sei. "Das scheint nun wieder in Frage gestellt." Chalupka will das Gespräch mit der Regierung suchen, wobei: "Ein Zeichen wäre noch besser."

Unmittelbar nach seiner Wahl zum Nachfolger von Michael Bünker als Bischof der evangelischen Kirche A.B. am Samstagabend haben Spitzen der katholischen Kirche Michael Chalupka gratuliert. Der in der Katholischen Bischofskonferenz für Ökumenefragen zuständige Linzer Bischof Manfred Scheuer erklärte in einer ersten Stellungnahme gegenüber "Kathpress", er freue sich auf die Zusammenarbeit mit Chalupka in der Gemischt-Katholisch-Evangelischen Kommission und im Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich.

Den neuen evangelischen Bischof würdigte Scheuer dafür, dass er sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten stark im diakonischen Bereich profiliert habe. "Er war und ist eine prophetische Stimme in Österreich und ein Anwalt der Armen und der Schwachen", so der Linzer katholische Bischof. Seinem evangelischen Amtskollegen wünsche er "Gottes Geist und Segen für die neue Aufgabe als Bischof", sagte Scheuer. Er sei "überzeugt, dass wir als Kirchen gemeinsam dem Evangelium ein Gesicht geben können".

Auf Twitter gratulierte auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen dem neuen evangelischen Bischof. "Lieber Michael Chalupka, herzliche Gratulation zu Ihrer Wahl zum Bischof. Ich wünsche Ihnen viel Kraft und alles Gute für Ihre neue und sehr verantwortungsvolle Aufgabe. Ich freue mich auf künftige Begegnungen und eine guten und intensiven Austausch mit Ihnen", schrieb das Staatsoberhaupt, das erst vor wenigen Tagen seinen Wiedereintritt in die evangelische Kirche bekanntgegeben hatte.