Die Grünen haben ein Ende der Missstände und eine Verbesserung des Systems bei Tiertransporten gefordert. Die kürzlich aufgedeckten gesetzeswidrigen Kälbertransporte von Vorarlberg bis nach Spanien seien ein Hinweis auf ein "absolut perverses und unsinniges System, das geändert gehört", betonte Sarah Wiener, Grüne Kandidatin zur EU-Wahl, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag.

Zigtausend Kälber würden in andere Länder "gekarrt" und dabei nicht wesensgemäß gehalten, sagte Wiener. Da nur die weiblichen Jungtiere zu Milchlieferantinnen gezüchtet werden können, seien männliche Junge von Milchkühen nur "Nebenprodukte". "Sie haben in dem System keinen Platz, sind unnützer Abfall und werden entsorgt", meinte Wiener. Enden würden sie meist in Mastbetrieben, erklärte Daniel Zadra, Grüner Abgeordneter im Vorarlberger Landtag. "Sie gehen zuerst durch das Fegefeuer der Transporte, um dann in der Hölle der Maststelle zu landen", betonte er.

"Aufhören, Verantwortung abzuschieben"

Um das Tierleid zu reduzieren, fordern die Grünen, dass die zuständigen Landesräte sowie die zuständige Ministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) "endlich aufhören, die Verantwortung abzuschieben, und die Tierqualen beenden", so Zadra. Thomas Waitz, EU-Abgeordneter der Grünen, nahm auch die Amtstierärzte in die Pflicht. Sie müssen die Einhaltung der EU-Transportverordnung sicherstellen und dürfen Transporte nur dann abfertigen, wenn sie die erlaubte Dauer nicht überschreiten.

Jener Amtstierarzt, der im ORF Report vom Dienstag angegeben habe, dass der Transport erst beginne, wenn das Fahrzeug die Ladestelle verlässt, habe unrecht. Das sei "definitiv EU-rechtswidrig".

Der Transport beginne mit der Verladung des ersten Tieres und ende mit der Entladung des letzten. "Wir werden eine Sachverhaltsdarstellung einreichen, dass ein Amtstierarzt Transporte abfertigt, die er nicht dürfte", betonte Waitz. Generell sollten Langstreckentransporte laut Waitz der Vergangenheit angehören.

Zweinutzungsrind

Eine mögliche Lösung ist für Wiener das Zweinutzungsrind. Dieses kann sowohl Fleisch als auch Milch geben, "sodass es sich lohnt, Jungen und Mädchen aufzuziehen und zu vermarkten". Zudem werde in der nächsten Legislaturperiode über die "gemeinsame Agrarpolitik Europas" abgestimmt. "Jetzt ist es also Zeit, um für Veränderungen einzustehen", sagte Wiener. Vorstellen können sich die Grünen aber auch eine Kennzeichnungspflicht für Fleisch in Restaurants. "Regionales muss Vorrang haben. Das hilft der Umwelt, den Tieren und dem Geschmack", sagte Wiener. Zusätzlich gelte es auch, den tierischen Konsum einzuschränken. "Wir sollten lieber weniger, dafür aber ordentliches Fleisch essen", so Wiener.