Weil Fertigsalate aus dem Beutel praktisch sind und gerne gekauft werden, haben sie die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Oberösterreich einem Test unterzogen und kamen zum Gesamtergebnis "wenig appetitlich". Vier von zehn Packungen fielen als nicht mehr genusstauglich durch. Bei allen acht untersuchten Produkten haperte es mit Hygiene oder Lagerung. Neben hoher Keimbelastung kritisieren die Konsumentenschützer in der April-Ausgabe welken bis matschigen Inhalt und üblen Geruch.

Die Tester kauften zehn vorgewaschene, fertig geschnittene und abgepackte Blattsalate bzw. Mixsalate bei Supermärkten und Diskontern aus dem Kühlregal und brachten sie unter Einhaltung der Kühlkette in das Labor der Belan Ziviltechniker-GmbH. Dort wurden sie sofort mikrobiologisch, sensorisch und chemisch-physikalisch untersucht.

"Die Keimbelastung war so hoch, dass wir vom Verzehr nur abraten können", zog Ernährungswissenschafterin Nina Siegenthaler vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) Bilanz. Schwangere, ältere und immungeschwächte Menschen sollten demnach gar keine abgepackten, vorgeschnittenen Salate essen.

Hefen und Schimmelpilze

Gefährliche Keime wie Salmonellen oder Listerien wurden zwar nirgends gefunden, hundert Prozent zufrieden waren die Tester aber mit keinem Produkt. Der häufigste Beanstandungsgrund waren Hefen sowie Schimmelpilze. Diese können bei sehr empfindlichen Personen zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Vier Packungen überschritten die Richt- beziehungsweise Warnwerte bereits vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums und waren nicht mehr für den menschlichen Verzehr geeignet.

"Das Mindesthaltbarkeitsdatum sollte bei abgepackten Salaten deutlich verkürzt werden", forderte die Ernährungswissenschafterin. "Mindestens haltbar bis" solle hier zudem durch "zu verbrauchen bis" ersetzt werden.

Rascher bakterieller Verderb

Die Konsumentenschützer können sich das Testergebnis leicht erklären: Aufgrund der Schnittstellen neigen Fertigsalate zu einem raschen bakteriellen Verderb. Eine optimale Kühllagerung bei etwa vier Grad Celsius wäre daher wesentlich für die Haltbarkeit der sensiblen Produkte. Die gleich nach dem Kauf gemessenen Temperaturen zeigten jedoch, dass lediglich eine Probe gut gekühlt war. Bei den restlichen Salaten lag die Temperatur zwischen 6,3 und 11,7 Grad Celsius - beste Voraussetzung für die Vermehrung von Keimen.

Ein einziger Testkandidat - ein Bio-Salatmix - zeigte im Test keinerlei mikrobiologische Mängel. Allerdings enthielt diese Probe einen, im Vergleich zu der auf der Packung suggerierten Menge, nur geringen Anteil an Frisee - eine Sorte mit fransigen Blättern.

Besser als gar kein Salat

Fertigsalat ist vermutlich besser als gar kein Salat. Die im Test gemessenen Vitamin-C-Werte zeigten aber: Beutelsalate können beim Vitamingehalt nicht mit frischem Salat mithalten. Ihre Preise bewegten sich pro 100 Gramm zwischen 50 Cent und 1,69 Euro. Zum Vergleich: Frischen Häuptelsalat gibt es derzeit schon um durchschnittlich einen Euro. Die Konsumentenschützer empfahlen daher, zu möglichst frischen, regionalen und saisonalen Salaten zu greifen.

Wenn es schon Fertigsalat aus der Packung sein muss, sollte das angegebene Mindesthaltbarkeitsdatum möglichst weit vom Zeitpunkt des Kaufes entfernt liegen. Nach Ablauf dieses Datums sei vom Verzehr dringend abzuraten. Er sollte möglichst kühl nach Hause transportiert und aufbewahrt sowie möglichst rasch nach dem Kauf verzehrt werden. Auch wenn die Salate als essfertig deklariert sind, sollten sie vor dem Verzehr nochmals gründlich unter fließendem Wasser gewaschen werden.