Die Ergebnisse der Bischofskonferenz wurden am heutigen Freitag von Kardinal Christoph Schönborn präsentiert. In diesem Rahmen sprach der Kardinal auch von seiner Krebserkrankung. Er müsse sich im Monat Mai für eine Prostata-Operation zurückziehen, berichtete Schönborn.

Er zeigte sich trotz des anstehenden medizinischen Eingriffs zuversichtlich. "Das ist nicht von vornherein etwas sehr dramatisches, weil es ein Prostatakrebs ist, und das ist heutzutage Gott sei Dank in den meisten Fällen gut heilbar", sagte er.

Über seinen vorübergehenden Rückzug meinte er: "Die Öffentlichkeit wird das gut überleben. Ich hoffe ich tue das auch." Diesen "Hinweis in persönlicher Sache" mache er, "damit nicht irgendwelche Gerüchte in Umgang kommen", so der Erzbischof.

Schönborn: "Wird sicher Konsequenzen geben"

Schönborn geht nach der apostolischen Visitation der Diözese Gurk-Klagenfurt davon aus, dass es "sicher" Konsequenzen geben werde. Ob auch personelle, ließ er offen. "Die Instanz, die das jetzt zu beurteilen hat, ist Rom", sagte er am Freitag. Schönborn wünscht sich nun "eine Art Rechnungshof" für die katholische Kirche in Österreich.

Die Aussage des Salzburger Erzbischofs Franz Lackner, der als päpstlicher Visitator vor Ort war und (auch laut Kathpress) gemeint hatte, "ich kann mir nicht vorstellen, dass es zu keinen personellen Konsequenzen kommen wird", will Schönborn so nicht gehört haben. Nur von Konsequenzen sei die Rede gewesen, sagte er beim Medientermin nach der Vollversammlung der Bischofskonferenz.

Er kenne den nach der Visitation erstellten Bericht nicht, so der Kardinal, die Entscheidungen lägen nun bei der nächsten Instanz. Klar sei, dass das Team um Lackner in Kärnten viel Vertrauen gewonnen habe. Die Sorge um Objektivität hat sich seiner Ansicht nach gelegt.

Der Frage, ob der nach St. Pölten gewechselte Bischof Alois Schwarz noch sein volles Vertrauen genieße, etwa als Chef der Finanzkommission der Bischofskonferenz, wich Schönborn aus. Die Kommission tage erst wieder im Juni. Man habe daher keinen Anlass für irgendwelche Veränderungen.

Transparenz

Dass das Instrument des Mensalguts der Bischöfe überholt sei, wollte der Kardinal nicht gelten lassen, sie müssten nur transparent geführt werden. Schönborn fragt sich aber, "ob es nicht so etwas bräuchte wie einen Rechnungshof für die katholische Kirche in Österreich". Immer wieder kämen Diözesen ins Trudeln, einen externen Blick in die wirtschaftliche Gestion gebe es aber nicht, auch nicht in den Stiften oder Domkapiteln.

"Gegenseitige Finanzkontrolle, das ist Thema", sagte er daher: "Und ich glaube, die Causa Kärnten hat uns gezeigt, dass wir das brauchen. So eine Gesamteinrichtung für Österreich ist in Überlegung." Papst Franziskus habe dies auch auf weltkirchlicher Ebene angeregt, bisher sei es aber noch nicht wirklich gelungen, eine gemeinsame Finanzkontrolle über alle Bereiche des Vatikans zu etablieren.

Kroatentreffen in Bleiburg: Schönborn für Geschichtsaufarbeitung

Nachdem die Diözese Gurk-Klagenfurt die Genehmigung für die diesjährige Messfeier beim Gedenktreffen von Kroaten am Loibacher Feld in Bleiburg verweigert hat, plädiert der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, als Vorsitzender der österreichischen Bischofskonferenz dafür, gemeinsam die mit diesem Ort verbundene "schwierige Geschichte" aufzuarbeiten, wie er am Freitag sagte.

Schönborn bestätigte, dass die kroatische Bischofskonferenz ihn angeschrieben und darum gebeten habe, die Verweigerung des Pontifikalamts nochmals zu überdenken. Er habe repliziert, dass hier allein die Diözese zuständig sei und nicht die Bischofskonferenz. Diese könne aber nicht verbieten, dass Menschen nach Bleiburg kommen, "es ging allein um die Messe".

Der Wiener Erzbischof räumte ein, dass es sich um ein schwieriges Thema handle. Seine Anregung Richtung Kroatien, die er - wie er betonte - bewusst als Heimatvertriebener aus Böhmen machte: "Ich glaube, wir brauchen eine Kultur der Aufarbeitung der Geschichte." Bleiburg stehe für eine "ganz schmerzliche Etappe der Geschichte des kroatischen Volks, mit vielen Tausend Toten".

Er würde daher einen Gesprächsprozess zwischen Österreich und Kroatien begrüßen, vielleicht mit einer Historikerkommission: "Ich glaube, so einen Schritt braucht es jetzt, sonst bleiben wir nur in der Konfrontation", bei der die österreichische Seite nur die "faschistoide Versammlung" kritisiere und die kroatische Seite die Geschichte ihrer Vorfahren in den Vordergrund stelle. Durch einen Aufarbeitungsprozess könne verhindert werden, dass das Thema "von gewissen Gruppen" instrumentalisiert werde, zeigte sich Schönborn überzeugt.

Die Diözese Gurk-Klagenfurt hatte die Genehmigung für die diesjährige Feier der Heiligen Messe beim Gedenktreffen verweigert, weil sie in den vergangenen Jahren zunehmend zum Anziehungspunkt für Ustascha-Sympathisanten geworden war. Begründet wurde die Ablehnung damit, dass 2018 die Auflagen und Vorgaben für die Erlaubnis nicht eingehalten worden seien. Die Gedenkfeier gilt Kritikern seit Jahren als Treffpunkt von Ewiggestrigen, die in der Erinnerung an den faschistischen Vasallenstaat Hitler-Deutschlands im Zweiten Weltkrieg unter dem Ustascha-Regime schwelgen. Auch im Vorjahr gab es sieben Festnahmen und neun Anzeigen nach dem Verbotsgesetz. Sechs Teilnehmer wurden vor Gericht gestellt, fünf davon verurteilt. Dabei waren im Vorfeld der Feier politische Fahnen und Transparente ebenso untersagt worden wie einschlägige Abzeichen oder Uniformen.

Offizieller Gegenstand der Feier ist die Ermordung Tausender Ustascha-Soldaten nach der Kapitulation der Nationalsozialisten 1945. Rund 40.000 geflüchtete Soldaten, die aufseiten Deutschlands gekämpft hatten, wurden in Bleiburg mit ihren Familienangehörigen von der britischen Besatzungsmacht an die kommunistischen Einheiten Titos ausgeliefert. Tausende verloren an Ort und Stelle und auf dem Rückmarsch nach Jugoslawien gewaltsam ihr Leben.