Mit einer Drohne wird ein Rettungsbrett zum Verunglückten transportiert. Sobald sich dieser daran festgehalten hat, kann er aus dem eisigen Wasser gezogen werden. Beim Versuch am Dienstag wurde das "Opfer" von der Drohne von der Seemitte bis ans Ufer geschleppt.

Der Test wurde von der Samariterbund Wasserrettung Zell am See gemeinsam mit dem Technologiekonzern Infineon und dem Zeller Kongress Ionica, der sich mit der Zukunft der Mobilität beschäftigt, durchgeführt. Ein Wasserretter spielte dabei den Verunglückten. Die Drohne brachte mit einem Seil ein sogenanntes Spineboard - eine harte Rettungstrage, die normalerweise bei Verdacht auf Verletzungen der Wirbelsäule verwendet wird - zur eingebrochenen Person. "Am Board ist eine Vorrichtung zum Halten angebracht. Dann geht die Drohne kurz auf Zug, und weil das Board an den Kanten abgerundet ist, kann es problemlos über die Eiskante herausgezogen werden", schilderte der technische Leiter der Wasserrettung, Andreas Hutter, am Freitag der APA.

Beim Versuch am Dienstag war die Eisfläche noch so stabil, dass das "Opfer" auf dem Brett mit seiner großen Auflagefläche von der Drohne bis ans Ufer gezogen werden konnte, wo bereits die Retter warteten. "Wenn der Eingebrochene sich nicht mehr selbst am Board festhalten kann, kann die Drohne aber auch einen Helfer zur Unfallstelle ziehen", erklärte Hutter. Und sollte auch das nicht möglich sein, so kann die Drohne zumindest die Sicherung der zu Hilfe kommenden Wasserretter mit einem Seil aus der Luft übernehmen. "Vor allem wenn die Unfallstelle weit draußen ist, ist eine Seilsicherung vom Ufer aus sehr schwierig."

Vorteile des Drohneneinsatzes seien, dass dieser deutlich billiger ist als ein Hubschrauber und aufgrund der geringen Flughöhe auch bei schlechter Sicht ein Flug möglich ist. Sollte der "Pilot" der Drohne keine Sicht zur Einsatzstelle haben, könne das Fluggerät mittels angebrachter Kamera dorthin gesteuert werden.

"Die Drohne kann einen Körper von über 200 Kilo senkrecht aus dem Wasser ziehen. Bis auf ein paar Feinheiten öffnet diese Technik ein neues Fenster in der Wasserrettung", sagte der stv. Obmann der Samariterbund Wasserrettung, Michael Kling. Bis zum tatsächlichen Einsatz dürfte aber noch einige Zeit vergehen. "Noch müssen hier viele Fragen technischer und rechtlicher Natur geklärt werden", so Hutter. Auch für Infineon-Konstrukteur und Pilot David Zander war dieser Einsatz eines Multicopters neu. "Ein Einsatzzweck im Sinne der Sicherheit wie dieser ist in Zukunft durchaus denkbar. Die wenigsten Leute wissen, wozu Drohnen eigentlich imstande sind", so Zander.