Im Nationalpark Neusiedler See sind nach den vergangenen, kalten Winterwochen nun Boten des Frühlings im Anflug: Am Wochenende wurden von Rangern der St. Martins Therme und Lodge in Frauenkirchen die ersten Kiebitze gesichtet. Auch Graugans-Pärchen suchen nach einem geeigneten Brutplatz.

Dank der Artenvielfalt in dem Gebiet gebe es ständig etwas zu beobachten: "Vogelzug ist immer", schilderte Alois Lang vom Nationalpark-Informationszentrum in Illmitz. Es vergehe kaum eine Woche im Jahr, wo nicht irgendeine Art durchziehe, sich kurz niederlasse und dann wieder verschwindet. Zwischen Ornithologen gebe es verschiedene Meinungen darüber, ob nicht auch Kiebitze gelegentlich hier überwintern. Dies sei aber wissenschaftlich noch nicht untersucht.

Viele Arten ziehen gar nicht mehr

Mittlerweile gebe es viele Arten, die als ganzes nicht mehr ziehen, wie zum Beispiel Reiher oder solche, die zum Teil nicht mehr ziehen, schilderte Lang. Diese Verschiebungen hätten unterschiedliche Gründe wie milde Winter oder ein besseres Nahrungsangebot. "Ein gewisses Risiko bleibt für diese Arten, wenn sie nicht ziehen."

Am größten sei die Artenvielfalt im Nationalpark von Ende April bis Anfang, Mitte Mai. In diesem Zeitraum überschneide sich der Aufenthalt von Arten, die nur kurz bleiben sowie von solchen, die länger oder überhaupt auf Dauer am Neusiedler See zu Hause sind.

In der Winterzeit allgegenwärtig seien Greifvögel wie Mäusebussarde, Kornweihe und Turmfalken. Die Kornweihe sei ein typischer Wintergreifvogel, Ende März verabschieden sie sich aus der Region. Die Serie der milden Winter werde immer länger. Manche Arten fänden heute bessere Bedingungen vor. So würden etwa mehr Graugänse hierbleiben, als vor 20 Jahren.

Kurze Kältephasen seien für Zugvögel kein Problem. Halten die Minusgrade jedoch über eine Woche an und gibt es dazu eine gefrorene Schneedecke, "dann sind sie in der Bredouille", meinte Lang.

Im burgenländischen Rust bereitet man sich indes bereits auf die Ankunft der Störche vor: