Mit Neuschnee und starkem Wind ist am Montag in Tirol die Lawinengefahr wieder verbreitet auf "erheblich" angestiegen, also auf Stufe 3 der fünfteiligen Skala. Vor allem oberhalb der Waldgrenze entstanden umfangreiche Triebschneeansammlungen, teilten die Experten des Landes mit. Diese frischen Triebschneeansammlungen können schon von einzelnen Wintersportlern ausgelöst und vereinzelt groß werden.

Die Gefahrenstellen würden sich hauptsächlich an sehr steilen Schattenhängen sowie in Kammlagen befinden und seien bei schlechter Sicht kaum zu erkennen. Heikel seien auch Stellen, wo Oberflächenreif eingeschneit wurde. Vorsicht war laut Lawinenwarndienst vor allem an steilen Schattenhängen im Bereich der Waldgrenze sowie unterhalb der Waldgrenze geboten.

Latente Gefahr von Gleitschneelawinen

Im häufig befahrenen Variantengelände und auf "Modetouren" sei die Lawinensituation günstiger. Es bestehe jedoch eine latente Gefahr von Gleitschneelawinen, vor allem unterhalb von rund 2.400 Meter an steilen Grashängen. Gleitschneelawinen können zu jeder Tages- und Nachtzeit abgehen, hieß es.

Im Salzburger Lungau sind unterdessen zum dritten Mal seit Anfang Jänner 25 Häuser von der Außenwelt abgeschnitten. An der Situation im Ortsteil Jedl (Gemeinde Muhr) wird sich zumindest am Montag auch nichts ändern: Die am Sonntag von einer Gleitschneelawine verlegte Zufahrtsstraße bleibt zumindest bis Dienstagfrüh gesperrt. Weil noch nicht alle Hänge entladen sind, sei keine gefahrlose Schneeräumung möglich.

"Die Lawinenwarnkommission hat in der Früh entschieden, dass die Straße zu bleibt. Wegen der weiter hohen Lawinengefahr wäre es zu riskant, Raumfahrzeuge zu schicken", sagte Bürgermeister Sepp Kandler (SPÖ) zur APA. "Die Lage wird am Dienstagmorgen neu beurteilt." In den Hängen über der Straße würden sich immer noch Gleitschneelawinen befinden, dies habe ein Erkundungsflug am Sonntag gezeigt.

Für die Bewohner ortete Kandler allerdings keine akuten Probleme. "Abgesehen davon, dass sie das Tal nicht verlassen können, sollten es keine Probleme mit der Versorgung geben." Im Falle medizinischer Notfälle könne ein Hubschrauber angefordert werden.

Ebenfalls geschlossen bleibt am Montag der Zinkenlift bei Bad Dürrnberg (Tennengau). Dort hatte eine auf der steilen Wiese abgerutschte Gleitschneelawine am Sonntag gegen 4.00 Uhr früh ein Stütze des Sessellifts getroffen. Die Mitarbeiter waren den ganzen Sonntag damit beschäftigt, die Stütze von dem gepressten Schnee zu befreien. Heute soll nun ein Experte der Herstellerfirma die Seilbahn auf etwaige Schäden untersuchen.