Mit einem Messerstich in den Hals war der Leiter der Sozialabteilung in der BH Dornbirn ermordet worden. Mit einem Messer tötete in Wien eine 38-Jährige ihren Ehemann – weil er sie und die Tochter (18) immer wieder tätlich angegriffen haben soll. Gleich mehrere Messer waren bei der Massenschlägerei in Regau im Spiel, bei der ein 28-jähriger Mazedonier starb.

Drei Fälle von vielen, die sich allein in den letzten Tagen in Österreich ereignet haben. Die Exekutive ist damit im Zugzwang – und sie reagiert: Nach der Einrichtung einer Screening-Gruppe im Innenministerium, die die Mordfälle der letzten Wochen und Monate analysieren soll („Es geht uns unter anderem darum, zu analysieren, wer was wann wo wie womit und warum getan hat“), startet jetzt auch das Projekt „Bewältigung gefährlicher Einsätze“.

Projekt in Auftrag gegeben

Michaela Kardeis, Generaldirektorin für öffentliche Sicherheit
Michaela Kardeis, Generaldirektorin für öffentliche Sicherheit © (c) APA/HERBERT NEUBAUER

Michaela Kardeis, Generaldirektorin für öffentliche Sicherheit und damit die oberste Polizistin Österreichs, hat es am Freitag in Auftrag gegeben – „um auf den Anstieg der Gewaltdelikte mit Hieb- und Stichwaffen sowie Amok- und Terrorlagen mit Alltagsgegenständen zu reagieren“, verlautete aus dem Innenministerium.
Rund 3500 Delikte in Verbindung mit Stichwaffen, von Drohungen und Überfällen bis hin zum Mord, wurden laut Ministerium bereits im Jahr 2016 gezählt – gegenüber 2008 ist das ein Anstieg von 335 Prozent. Tendenz steigend.

Doch nicht nur die „normalen Bürger“ schweben in Gefahr – die allzu oft griffbereiten Messer stellen auch für die zu Hilfe gerufenen Polizisten eine große Gefahr da. 2017 kam es zu 29 Angriffen mit Stichwaffen auf Exekutivbeamte – gegenüber 2015 ist das eine Steigerung um 52, gegenüber 2012 gar um 190 Prozent.

Ausrüstung modernisiert

Mit der Anschaffung spezieller Stichschutzwestenwurde bereits reagiert – die Wiener Beamten mussten sie nach der Aushändigung im Herbst nicht nur bei gefährlichen Einsätzen, sondern laut Dienstanweisung generell im Außendienst tragen. Doch die Ausrüstung allein reicht offensichtlich nicht.

Beim neuen Projekt sollen die polizeilichen Einsatzstrukturen zur Bewältigung gefährlicher Einsatzlagen bewertet und weiterentwickelt werden. Angedacht ist auch eine neue schnelle Eingreiftruppe, die die Streifen unterstützen kann. Da Projekt soll bis Ende 2020 laufen.