Eine Leiterin oder ein Leiter der spanischen Hofreitschule muss in erster Line die klassische Reitkunst bewahren und sollte möglichst keine oder wenig Verluste schreiben. Das sagte Elisabeth Gürtler am Freitag im Gespräch mit der APA. Gürtler war von 2007 bis Ende 2018 Leiterin der Hofreitschule. Und das war "kein politischer Job", wie sie betonte.

"Man muss die klassische Reitkunst bewahren. Das steht im Gesetz", betonte Gürtler. Dazu gehöre, die Rasse der Lipizzaner zu erhalten und die besten Hengste für die Hofreitschule zu bekommen. Und es gehe um die Pflege der klassischen Reiterei.

Möglichst keine Verluste

Gleichzeitig müsse man den Spagat schaffen, möglichst keine Verluste zu produzieren. "Und das ist uns halbwegs gelungen", betonte die Hoteliere, die in Seefeld in Tirol das "Astoria Resort" führt. Als sie im Dezember 2007 die Hofreitschule übernahm, wurde ihr ein Verlustvortrag von 23 Millionen Euro überlassen. Dies seien die seit der Umwandlung im Jahr 2001 in eine Gesellschaft öffentlichen Rechts - noch immer im Besitz des Bundes - angesammelten Schulden gewesen. Das wurde zum weitaus größten Teil abgebaut.

Grundvoraussetzung für eine verlustfreie Bilanz seien ausreichend Vorführungen. "Als ich gekommen bin, gab es 36 Vorführungen im Jahr. Nun sind es 90, und wir gehen auch auf Tourneen", schilderte Gürtler. Die letzte unter ihrer Ägide organisierte Tournee führt die Lipizzaner und ihre Bereiter im Februar nach Abu Dhabi.

Ein politischer Job sei die Leitung der Hofreitschule nicht. "Ich habe meinen Mitarbeitern immer gesagt: 'Solange wir keine Probleme machen, ist Ruhe.' Daher dürfen wir keine großen Verluste schreiben, weil sonst die Politik die Probleme löst. Und das ist schlecht", sagte Gürtler.