• In Lech am Arlberg kamen am Samstag zumindest drei Menschen bei einem Lawinenabgang ums Leben. Ein Mann wird noch vermisst. Bei den vier Männer handelt es sich um deutsche Urlauber.
  • In Salzburg sind derzeit 6000 Menschen von der Außenwelt abgeschnitten. Allein in Rauris im Pinzgau sind es insgesamt 5000 Menschen. Die  Lawinenwarnkommission hat wegen eines drohenden Lawinenabgangs die Rauriser Landesstraße (L 112) gesperrt.

Aufgrund der wieder anhaltenden Schneefälle hat sich die Lawinensituation im Nordalpenraum am Sonntag erneut verschärft. In Salzburg waren rund 6000 Personen von der Außenwelt abgeschnitten, an die 1500 Personen waren von Straßensperren in der Steiermark betroffen. Ein Lawinenabgang in Lech in Vorarlberg hat am Samstag mindestens drei Todesopfer gefordert.

Lesen Sie hier, wie es um die Steiermark steht.

In Kärnten herrscht hingegen einer der bisher trockensten Winter.

© Ubimet

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) hat für Teile der Nordseite der Alpen von Vorarlberg bis nach Niederösterreich die höchste Schneewarnstufe (rot) ausgegeben, die aus heutiger Sicht bis Dienstag aufrecht bleiben wird. In Tirol und Vorarlberg sorgte Neuschnee abermals für eine Verschärfung der Situation. In den beiden westlichen Bundesländern kletterte die Lawinengefahr neuerlich verbreitet auf Stufe 4 der fünfteiligen Skala. Sollten sich die prognostizierten Niederschläge bewahrheiten, könnte laut Patrick Nairz vom Lawinenwarndienst des Landes im Westen Tirols "sehr große" Lawinengefahr, also die Stufe 5 der fünfteiligen Skala, ausgegeben werden. Hier die größten Schneehöhen laut dem Wetterdienst Ubimet:

Der Live-Blog liefert laufend Neues zur Schneelage in allen Bundesländern:

Bilder aus den betroffenen Gebieten

Für alle, die auf verschneiten Straßen unterwegs sein müssen: Die Redaktion hat ein paar Tipps zusammengestellt. Sein Auto zuvor von den Schneemassen zu befreien, ist aber gar nicht so einfach, wie dieses Video aus Obertauern zeigt:

10.000 Menschen eingeschlossen

Die Lawinenwarnkommission hat am späten Sonntagnachmittag nun auch die Loferer Straße (B178) bis auf Weiteres für den Verkehr gesperrt. Damit waren die Gemeinden Unken, Lofer und St. Martin bei Lofer auf dem Straßenweg nicht mehr erreichbar. Die Gemeinde Weißbach bei Lofer war schon ab 17.00 Uhr von der Außenwelt abgeschnitten, die Pinzgauer Straße wurde auf der Höhe der Lamprechtshöhle gesperrt.

Ebenfalls um 17.00 Uhr hat Landratsamt Berchtesgadener Land das Kleine Deutsche Eck wegen Lawinengefahr gesperrt. Inklusive der Gemeinde Rauris waren damit am Abend rund 11.000 Personen in Pinzgauer Gemeinden eingeschlossen.

Höchste Lawinenwarnstufe ausgerufen

Während in Salzburg un Niederösterreich weiterhin Lawinenwarnstufe 4 gilt, wurde am Sonntagabend in Tirol die höchste Lawinenwarnstufe 5 ausgerufen.

Arlbergstrecke der Bahn gesperrt

Wegen der anhaltenden Schneefälle und der prekären Lawinensituation ist am Sonntagabend auch die Arlbergstrecke gesperrt worden. "Die Sperre tritt um 19.30 Uhr in Kraft", berichtete ÖBB-Sprecher Christoph Gasser-Mair der APA. Sie werde jedenfalls bis morgen, Montag, Nachmittag andauern.

Dann soll die Lage neu bewertet werden. Die ÖBB richteten einen Schienenersatzverkehr zwischen Landeck-Zams und Bludenz ein.

Fernpass und Kleines Deutsches Eck gesperrt

Nach einer neuen Beurteilung der Sicherheitslage durch die Lawinenkommission ist Sonntagabend der Fernpass gesperrt worden. Somit war vorerst nur mehr eine großräumige Umfahrung über die Inntalautobahn (A12) möglich, teilte das Land in einer Aussendung mit.

Damit war die wichtige Transitroute nach Deutschland nicht befahrbar. Zuvor hatte das Land mitgeteilt, dass die Sperre der Fernpassstraße (B179) zwischen Bichlbach und Lermoos möglicherweise über Dienstagabend hinaus dauern könnte. Die Bezirkshauptmannschaft Reutte richtete ein Info-Hotline unter der Rufnummer 0800/800507 ein, die rund um die Uhr zur Verfügung stehe.

Im Außerfern waren die Gemeinde Pfafflar sowie einige Weiler der Gemeinden Berwang, Bichlbach, Breitenwang und Steeg vorübergehend nicht erreichbar. Mit weiteren Sperren sei im Hinblick auf die aktuellen Wetterprognosen zu rechnen, hieß es.

Das anhaltende Unwetter in Salzburg hat zu weiteren Straßensperren im Bundesland geführt. ?Das Landratsamt Berchtesgaden-Land sperrt das Kleine Deutsche Eck wegen Lawinengefahr ab 17.00 Uhr. Der Landeseinsatzstab Salzburg verschärfte am Sonntag seine Wetterwarnung: Menschen deren Häuser nahe am Waldrand liegen sollen im Erdgeschoß übernachten.

Auch die B311, die Pinzgauer Straße zwischen Weißbach und St. Martin ist ab Höhe der Lamprechtshöhle ab 17.00 Uhr wieder gesperrt. Somit sind Unken, Lofer und St. Martin sind weder von Salzburger noch von bayrischer Seite her erreichbar. Auf Tiroler Seite wird die Lawinenwarnkommission um 17.00 Uhr tagen. Wenn die B178 Loferer Straße gesperrt wird, sind die drei Gemeinden auf dem Straßenweg nicht mehr erreichbar.

6000 Eingeschlossene in Salzburg

Derzeit sind in Salzburg rund 6000 Personen nicht mit Fahrzeugen erreichbar. Davon befinden sich rund 3000 Einwohner und 2000 Gäste in Rauris. Die L 112 ist wegen einer drohenden Lawine gesperrt. Weil kein Flugwetter herrscht, könne die Lawine nicht abgesprengt werden, berichtete das Land Salzburg. Die Bevölkerung ist versorgt. Es gibt eine Rettungsstelle und einen Arzt in Bereitschaft.

Auch in Taxenbach sind im Ortsteil Brandenau etwa 40 Personen nicht mit Fahrzeugen erreichbar. Die Versorung ist sichergestellt. Die Straßenräumung läuft. Im Krimmler Tauernhaus befinden sich fünf Personen, sie sind aber wohlauf und versorgt. In Unken sind 40 Personen nicht erreichbar. In Scheffau und Krispl sind insgesamt 16 Personen nicht erreichbar. In Abtenau im Bereich Unterberg sind sieben Gebäude abgeschlossen und Bad Vigaun (Rengerberg) sowie einige Ortsteile von St. Koloman sind erschwert erreichbar. Die B99 zwischen Untertauern und Obertauern ist seit 9 Uhr gesperrt. Obertauern ist von Tweng im Lungau aus erreichbar.

Fast im ganzen Land Salzburg herrscht heute große Lawinengefahr. Es gilt Warnstufe 4 der fünfteiligen Skala. Im Verlauf des Tages kann die spontane Lawinenaktivität zunehmen. Es herrscht eine heikle Triebschneesituation und vor allem das Gleitschneethema rücke jetzt in den Vordergrund. "Hier sind auch größere Abgänge möglich. Eine heikle Situation für die Wintersportler, auch aufgrund sehr schlechter Sicht. Wir raten, auf Fahrten im freien Gelände unbedingt zu verzichten", betonte Norbert Altenhofer, Leiter des Salzburger Lawinenwarndienstes.

Salzburg: Von Dächern gestürzt

Beim Abschöpfen der Dächer sind am Samstag drei Männer verletzt worden. In Seekirchen stürzte ein Mann vom Dach, in Schleedorf brach ein Feuerwehrmann beim Abschaufeln eines öffentlichen Gebäudes durch eine Glaskuppel und in St. Gilgen ist ebenfalls ein Feuerwehrmann beim Dach einer Reithalle durchgebrochen.

Am Samstag führten vier Hubschrauber in Salzburg erfolgreiche Downwash-Flüge durch. So konnten wichtige Hauptverbindungen wieder geöffnet werden. Die Ausnahmen sind neben den Rauriser Tal: Die Salzachtalstraße (B159) zwischen Kreisverkehr Stegenwald und Bahnhof Sulzau ist wegen Lawinengefahr geschlossen. Die L227 Thalgau ist in Richtung Schöffbaumhöhe wegen umstürzender Bäume gesperrt. Wegen eines Stromausfalls ist auch der Lärchbergtunnel (B178) gesperrt. Eine Umleitung führt über das Ortsgebiet von Lofer. Der Bahnverkehr am Pass Lueg zwischen Golling-Abtenau und Werfen sowie in Leogang ist weiterhin unterbrochen. Es wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

​​Die Stromversorgung ist in weiten Teilen des Landes wieder hergestellt. Sonntagfrüh waren laut Auskunft der Salzburg AG nur noch 50 Kunden ohne Strom. Am Montag werden in ganz Salzburg insgesamt 38 Schulen geschlossen bleiben, heißt es vom Land.

Vorarlberg: Zumindest drei Tote bei Lawinenabgang

In Lech am Arlberg sind deutsche Skifahrer am Samstag unter eine Lawine geraten. Drei Männer konnten nur noch tot geborgen werden. Ein 28-Jähriger wird noch vermisst. Die Suche nach ihm musste wegen hoher Lawinengefahr eingestellt werden.

Ein Tourengeher ist am Samstag am Bödele oberhalb von Dornbirn in einem Waldstück von einem wegen der Schneelast abgebrochenen Ast getroffen worden. Der 59-Jährige aus Lustenau wurde von der Pistenrettung mit einem Wannen-Schlitten, einem sogenannten Akja, ins Tal gebracht, von wo aus ihn ein Notarzthubschrauber ins Krankenhaus nach Dornbirn flog.

Er war gemeinsam mit zwei Begleitern vom Bödele Richtung Lankkopf im freien Skiraum aufgestiegen. Als sie dabei ein Waldstück durchquerten, brach direkt über dem Wintersportler ein Ast mit einem Durchmesser von rund 15 Zentimetern ab und traf den Mann.

Seine Begleiter setzten sofort einen Notruf ab. Der Verletzte konnte noch aus eigener Kraft bis zur nahe gelegenen Lankabfahrt gehen. Dort wurde er von der Pistenrettung übernommen und erstversorgt.

In Vorarlberg filmten Polizisten auch eine Lawinensprengung:

Tirol: Räumfahrzeug stürzte in Wald

Ein Räumfahrzeug ist Sonntagfrüh auf der Brandenberger Landesstraße (L 4) im Tiroler Bezirk Kufstein von der Straße abgekommen und mehrere Meter in einen steil abfallenden Wald gestürzt. Laut Polizei verhinderte ein Baum den weiteren Absturz. Der 48-jährige Lenker konnte sich selbst befreien. Er blieb unverletzt.

Am Räumfahrzeug entstand erheblicher Sachschaden. Die L4 war während der Bergung für einige Stunden nicht befahrbar, hieß es.

Tirol: Beim Schneeräumen auf Dach eingebrochen

Ein 23-jähriger Tiroler ist am Samstagabend in Scheffau am Wilden Kaiser (Bez. Kufstein) beim Versuch, das Dach einer Reithalle von Schnee zu befreien, über sieben Meter tief abgestürzt. Nach Angaben der Polizei brach der Einheimische auf einer Lichtplatte ein und landete am darunter liegenden Sandboden. Er wurde mit Verletzungen am Oberarm und Becken in das Krankenhaus nach Kufstein eingeliefert.

Oberösterreich: Helfer im Wettlauf gegen den Schnee

In Oberösterreich standen die Helfer am Sonntag im Wettlauf mit dem Wetter: 400 Soldaten, 700 Feuerwehrleute und Polizeischüler arbeiteten in den Bezirken Gmunden und Kirchdorf an der Krems daran, Dächer von der Schneelast zu befreien bevor die angekündigten neuen Niederschläge kommen, berichtete das Militärkommando Oberösterreich am Sonntag.

Ein Hubschrauber aus Hörsching war am Vormittag im Hausruckviertel unterwegs, um mittels Abwind seiner Rotorblätter Bäume von der Schneelast zu befreien. Die Schneemengen, die es zu beseitigen gilt, sind enorm. Am Samstag beförderten knapp 330 Mann von Feuerwehr und Bundesheer rund 24.000 Kubikmeter Schnee vom Dach einer Halle in Ebensee. Am Sonntag wurde auch dort weitergeschaufelt. Weitere Hotspots waren Rosenau am Hengstpass, Edlbach und Gosau.

Durch die milden Temperaturen und den Regen werde der Schnee immer schwerer, berichtete das Bezirksfeuerwehrkommando Gmunden. Zusätzlich werde bis Dienstagabend noch ein Meter Neuschnee prognostiziert. Beim Militärkommando ging man am Sonntag von starken Windböen bis 80 km/h aus. Dann müssten die Helfer von den Flachdächern abgezogen werden, denn ihre Sicherheit geht vor. "Die Arbeitssicherheit unserer Soldaten liegt mir besonders am Herzen", betonte Militärkommandant Kurt Raffetseder und bedankte sich beim Netzwerk für Katastropheneinsatz für die kostenlose Beistellung und Versicherung von Gerät.

Oberösterreich: Lawinensituation ist angespannt

Die Lawinensituation in Oberösterreich blieb am Sonntag angespannt. Der Lawinenwarndienst des Landes stufte sie mit vier als "groß" ein. Durch den Neuschnee und Wind in höheren Lagen steige die Gefahr von Schneebrettern. Weiter unten drohen Feucht- und Nassschneeabgänge. Zahlreiche Verkehrsverbindungen waren weiterhin gesperrt.

Es liege für Jänner außergewöhnlich viel Schnee in allen Höhenlagen, für die Nacht auf Montag wurde laut Prognose zudem Sturm erwartet. Die Verbindungen in die Steiermark - Hengstpass, Pyhrnpass, Koppenpass - waren weiterhin gesperrt, Gosau im Bezirk Gmunden wie bereits in den vergangenen Tagen nur von Salzburg aus erreichbar. Der Pass Gschütt war offen. Im Mühlviertel und im Süden des Landes, aber auch im Hausruck- und Innviertel gab es zahlreiche Straßensperren wegen umgestürzter Bäume oder der Gefahr des Schneebruchs.

Knapp 200 Haushalte waren am Sonntag in Oberösterreich ohne Strom. "Da und dort kann es im Netzgebiet der Netz Oberösterreich zu Störungen aufgrund des Wetters kommen", erfuhr die APA vonseiten des Landesversorgers Energie AG, größere Ausfälle gebe es derzeit nicht. An der Reparatur der Leitungen werde gearbeitet,. Obwohl genügend Leute im Dienst seien, könne es manchmal etwas dauern, wenn die betroffenen Stellen im Netz nicht so gut erreichbar seien.

Niederösterreich: Einsatzkräfte schaufeln Häuser frei

Die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Bundesheer sind Sonntagfrüh über die freigelegte Alpenstraße auf den Talboden in 1400 Metern Seehöhe am Hochkar gelangt. Die 150 Feuerwehrleute und 130 Bundesheer-Soldaten sollen nun die völlig eingeschneiten Häuser und weitere Infrastrukturobjekte vom Schnee räumen, sagte Friedrich Fahrnberger (ÖVP), der Ortschef von Göstling an der Ybbs (Bezirk Scheibbs).

Obwohl die Straße am Samstag vom Räumdienst freigelegt wurde, gebe es nach wie vor Schwierigkeiten mit der Befahrbarkeit, so Fahrnberger. Durch den Schneefall in der Nacht musste der Straßendienst erneut ausrücken, bevor zuerst die Feuerwehr und danach das Bundesheer zum Talboden vorrücken konnte. Als weitere Sicherheitsmaßnahme wurden um 7.00 Uhr im Bereich der Klamm drei Sprengungen durchgeführt um Lawinen auszuschließen.

Die Situation am Talboden beschrieb Fahrnberger als "extrem". "Es gibt Gebäude, die sieht man gar nicht, weil sie komplett vom Schnee zugeweht worden sind", schilderte er. Oft müsse man sich zuerst Zugänge zu den Objekten verschaffen, bevor man diese dann räumen könne.

Versorgt werden die rund 280 Einsatzkräfte von Verköstigungstrupps, die sich in den verschneiten Gasthäusern einquartiert haben. Über die Dauer des Einsatzes und das Ausmaß der Schäden könne man sich am Sonntag noch kein Bild machen, so der Bürgermeister.

Niederösterreich: Lawinenlage verschärft sich weiter

Die Lawinensituation hat sich in den alpinen Lagen in Niederösterreich auf Sonntag weiter verschärft. Die Gefahr im gesamten Bereich der Ybbstaler Alpen wurde vom Warndienst mit "groß" (Stufe 4 von 5) beurteilt. Ebenso große Lawinengefahr herrschte im Rax-Schneeberggebiet ab 1500 Metern. In den übrigen Regionen wurde das Risiko als "erheblich" (Stufe 3) beurteilt.

"Während des Samstages wurde der Schnee in den tiefen Lagen feucht und schwer. Hier wird die Schneedecke durch den Regen weiter destabilisiert", hieß es im Lagebericht von Sonntagfrüh. Durch den stürmischen Wind werde weiter frischer Treibschnee gebildet und die Wechten weiter anwachsen, so der Lawinenwarndienst.

Für Montag wurde weiterer intensiver Schneefall, vor allem in den Ybbstaler Alpen, prognostiziert. "Die Lawinengefahr steigt an", hieß es im Bericht vom Sonntag.