Jedes Jahr, wenn die Tage kürzer werden, erstrahlt ein Gebäude im niederösterreichischen Wagram am Wagram (Bezirk Tulln) in einem ganz besonderen Glanz. Vom ersten Adventwochenende bis zum 6. Jänner werden jeden Abend am und rund um das Wohnhaus der Familie Tirok tausende LED-Lichter illuminiert, die für leuchtende Augen bei den großen und kleinen Weihnachtsfans sorgen.

Exakt 151.190 LED-Leuchten kamen in diesem Jahr zum Einsatz - so viele wie noch nie, rechnete Herbert Tirok im Gespräch mit der APA vor. Im Vergleich mit 2017 bedeute dies eine Erweiterung um rund 50.000 Lampen. Aber es sind nicht nur die Lichter, die das "Weihnachtshaus" in der Marktgemeinde Grafenwörth so besonders machen. Im etwa 400 Quadratmeter großen Garten der Familie finden sich auch 45 aufblasbare Figuren im Weihnachts-Design, viele von ihnen sind bis zu sechs Meter hoch.

"Winterwonderland"

Die Aufbauarbeiten für das "Winterwonderland" starteten heuer bereits zu einer Zeit, in der die wenigsten auch nur einen Gedanken an Weihnachten verschwenden - Anfang September. 435 Stunden wurden dafür investiert, dass jedes Licht und jede Figur genau sitzt. "Meistens waren wir dabei zu zweit, meine Tochter und ich", schilderte Tirok. Für besonders große Aufbauten werde auch die Ehefrau hinzugezogen, die dem Duo mit Rat und Tat zur Seite steht. Verlegt wurden Kabel mit einer Gesamtlänge von zehn Kilometern, 842 Steckdosen werden benötigt.

Wer bei diesen Zahlen an eine immens hohe Stromrechnung denkt, wird von Tirok eines Besseren belehrt: "Wir kommen jährlich auf knappe 400 Euro, mehr kostet das nicht - sonst hätten wir auch nicht so viel." Die Anschaffung der aufblasbaren Figuren, die überwiegend via Internet erfolge, belaufe sich hingegen auf mehrere tausend Euro, erklärte er. "Andere machen mit dem Geld einen Familienurlaub."

US-Komödie als Vorbild

Die erste Weihnachtsbeleuchtung wurde 1992 auf das Wohnhaus montiert. "Wir wollten so was einfach immer schon haben", kennt Tirok auch 26 Jahre später noch den Grund dafür. Als Inspirationsquelle diente damals die US-Komödie "Schöne Bescherung". Anders als Filmvater Chevy Chase, der sich in dem Hollywoodstreifen neben einer chaotischen Familie auch mit massiven Startproblemen bei der Weihnachtsbeleuchtung herumschlagen muss, kennt Herbert Tirok technische Schwierigkeiten kaum. Bisher habe es nur "leichte Probleme" bei den LEDs gegeben, zuletzt vor einigen Wochen aufgrund der Feuchtigkeit.

Zugänglich ist der Außenbereich des Hauses für jedermann von 16.15 Uhr bis 22.00 Uhr. Eintritt verlangt die Familie keinen. "Wir machen das für uns, jeder, der will, kann es sich anschauen", sagte Tirok. Tausende nutzen die Gelegenheit in jedem Jahr, "am Wochenende kommen oft an einem Abend 500 bis 600 Leute". Von den kleinen Besuchern besonders gerne in Anspruch genommen wird jener Briefkasten, in den seit zwei Jahren Briefe an das Christkind eingeworfen werden können. Nicht öffentlich ist der Innenbereich des Wohnhauses, der als Ruheort der Familie dient. Eine "weihnachtsfreie Zone" gibt es aber auch dort nicht: "Wir haben 500 Figuren drinnen", lachte Tirok.

Ein Ende der Weihnachts-Leidenschaft scheint nicht in Sicht, vor allem in Sachen LED-Montage ortet der Familienvater Luft nach oben. "30.000 bis 40.000 Lampen habe ich noch in Reserve", hielt er fest und verwies gleichzeitig darauf, dass auch das Überspringen der 200.000-LED-Marke "nicht völlig unmöglich" sei. Wie viel aufgestellt bzw. montiert werde, sei aber hauptsächlich eine Frage der zeitlichen Ressourcen. "Wir arbeiten schon jetzt jede freie Minute bis in die Nacht hinein, sonst wäre so eine Menge überhaupt nicht möglich."