Die Namensschilder an den Gegensprechanlagen der Wiener Gemeindebauten werden doch nicht gegen anonyme Topnummern ausgetauscht. "Es gibt zu dem Thema unterschiedliche Rechtsmeinungen. Daher bleiben die Namensschilder", gab Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) in einer Aussendung am Dienstag bekannt.

Mitte Oktober verkündete die städtische Gemeindebauverwaltung "Wiener Wohnen", alle Namensschilder der 2.000 Gemeindebauten mit insgesamt 220.000 Wohnungen zu entfernen. Grund dafür war eine Beschwerde eines Gemeindebaumieters. "Wiener Wohnen" hatte die für Datenschutz zuständige Magistratsabteilung 63 zurate gezogen, die zur Erkenntnis gelangte, dass die Verbindung von Nachname und Türnummer tatsächlich gegen die Europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) verstoße.

Fünf Prozent

Als die EU-Kommission eine Woche später dementierte, dass die Datenschutzverordnung Namensschilder an Klingeln und Postkästen verbiete, blieb "Wiener Wohnen" zunächst trotzdem bei der Entscheidung, sie zu entfernen. Nun sieht man die Lage offenbar anders.

"Wir haben von vielen MieterInnen die Rückmeldung, dass sie ihre Namensschilder behalten wollen. Daher stoppen wir die Entfernung, so lange es keine klare Rechtsmeinung zu dem Thema gibt", erklärte Gaal. Auch die bisher gegen Topnummern getauschten Schilder werden wieder mit Namen versehen. Das betreffe fünf Prozent aller Gegensprechanlagen. Die Kosten trage "Wiener Wohnen".

Wer eine Topnummer vorzieht, kann das bei Wiener Wohnen schriftlich melden, hieß es in der Aussendung. Bei neuen Mietern wird eine anonymisierte Topnummer an der Gegensprechanlage angebracht. Ihnen bleibe es frei gestellt, ob sie ihre Klingel mit dem Namen beschriften wollen - oder nicht.