Rotes Kreuz und Vereinte Nationen haben am Montag in Wien mehr Anstrengungen bei der weltweiten Bewältigung von Katastrophen gefordert. "Globale Probleme brauchen globale Lösungen und globale Lösungen dürfen niemanden im Stich lassen", sagte der frühere UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon. Es brauche jeden Einzelnen und alle Staaten, sagte er als Reaktion auf den Katastrophenbericht des Roten Kreuzes.

Millionen betroffene Menschen erhalten keine Hilfen, so das Ergebnis des Ende Oktober vorgestellten World Disasters Report 2018. Ban rief die internationale Gemeinschaft zur Zusammenarbeit auf, um nicht versorgte Gebiete zu erreichen. Auch im Kampf gegen den Klimawandel, der einer der Auslöser von Naturkatastrophen sei, forderte Ban mehr Kooperation. "Wir müssen alle unseren Teil beitragen", sagte er in der UNO-City, wo auch der ehemalige Bundespräsident Heinz Fischer unter den Zuhörern war.

Zugang zu Satelliten-Infos

Eines der Ziele der UNO ist es, allen Ländern Zugang zu Informationen von Satelliten zu ermöglichen, erläuterte Luc St. Pierre vom in Wien ansässigen UNOOSA-Büro (United Nation Office for Outer Space Affairs). Dabei gehe es um Informationen zur Erkennung von Naturgefahren und Erkenntnisse für Frühwarnsysteme sowie nach dem Eintritt von Katastrophen um schnelle Verfügbarkeit von Kartenmaterial zur Abschätzung des Ausmaßes und der erforderlichen Hilfsmaßnahmen.

"Es geht nicht nur ums Geld", betonte Werner Kerschbaum, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes. "Viele Menschen werden von Hilfe nicht erreicht, weil wir sie einfach nicht sehen", verwies er etwa auf Gebiete, in denen Geburten nicht dokumentiert werden, oder auf unregistrierte Flüchtlinge und Bewohner von Slums. Unter den nicht erreichten Bedürftigen sind sowohl Betroffene von Konflikten als auch von Naturkatastrophen und medizinischen Krisen, wie Epidemien, sagte Kerschbaum. Er forderte, mehr Mittel in lokale Hilfsorganisationen zu investieren.