Der Lehrling, der sich am Anfang falsch entschieden hat und am Ende aufgibt; die Schülerin aus dem Ausland, die in der fremden Schule nie Anschluss gefunden hat; die junge Mutter, die neben dem Kind keine Zeit mehr für die Ausbildung hatte: Diese drei Gruppen sind in Österreich am häufigsten unter den sogenannten Bildungsabbrechern zu finden, heißt es in einer Studie der Wiener Arbeiterkammer (AK).

„Gerade für Mütter ist es schwer: Auf Kinderbetreuung wird bei Bildungsangeboten keine Rücksicht genommen“, sagt AK-Bildungsexperte Wolfgang Schüchner.

In Österreich gibt es laut der Untersuchung insgesamt rund 300.000 junge Menschen unter 35, die Schule oder Lehre als Jugendliche abgebrochen haben. Rund 31 Prozent waren zwei Jahre nach der unfertigen Ausbildung ohne Job.

Die AK fordert mehr und bessere Berufsorientierung an den Schulen. „Besonders für künftige Lehrlinge wäre das wichtig“, sagt Schüchner. Doch auch in den Unter- und Oberstufen von Gymnasien müssten die Schüler stärker zu ihren Jobmöglichkeiten beraten werden.

Ministerium setzt auf Talente-Checks

Das Bildungsministerium will Schülern mit sogenannten Talente-Checks den richtigen Karriereweg weisen. Diese sollen ab dem kommenden Schuljahr in der dritten und siebten Schulstufe eingeführt werden. Wenn die Kinder also neun bzw. 13 Jahre alt sind.

Mit diesen „einheitlichen Testverfahren“ sollen die Stärken und Schwächen der Schüler bestimmt werden. Danach wird es ein Gespräch zwischen Lehrern und Eltern über die Zukunft des Kindes geben. „Die Wahl des individuell passenden Bildungs- und Berufsweges soll durch die Tests objektiviert und damit unterstützt werden“, heißt es aus dem Bildungsministerium.