Windspitzen von bis zu 120 km/h haben in der Nacht auf Dienstag zu etlichen Sturmschäden in Oberösterreich geführt. Rund 2.900 Feuerwehrleute standen im Einsatz. Am stärksten betroffen war der südliche Teil des Bundeslandes mit den Bezirken Vöcklabruck, Gmunden, Kirchdorf und Steyr-Land.

Laut Landesfeuerwehrkommando wurden die Einsatzkräfte von Montag 17.30 Uhr bis Dienstag 9.30 Uhr zu 325 Einsätzen gerufen, 198 freiwillige Feuerwehren mit insgesamt rund 2.900 Helfern beseitigten die Folgen des Sturmes wie umgestürzte Bäume, die auf Straßen und Hausdächer gestürzt waren. In Gosau blockierte ein etwa zwei Tonnen schwerer Felsbrocken eine Fahrspur der Pass Gschütt Straße (B166), die Atterseestraße (B151) war zwischen Nußdorf und Unterach gesperrt. Auch die Oberwanger Straße und die Seewalchener Straße waren während Aufräumarbeiten für den Verkehr gesperrt.

Dachkonstruktion demoliert

Eine starke Sturmbö erfasste das Dach der Mehrzweckhalle in St. Georgen, riss große Teile der Glasverkleidung aus der Dachkonstruktion und schleuderte sie auf den nahen Parkplatz. Auch in Wels beschäftigte das abgedeckte Dach eines Mehrparteienhauses die Einsatzkräfte. Insgesamt waren 139 Feuerwehren mit rund 2.100 Personen im Einsatz. Die Straßen wurden so gut wie möglich für den Frühverkehr geräumt, am Vormittag stürzten noch vereinzelt Bäume um, die Intensität habe aber nachgelassen, hieß es aus dem Landesfeuerwehrkommando OÖ.

Zusätzlich wurden die Feuerwehren rund um Gilgenberg am Weilhart (Bezirk Braunau) kurz vor 3.00 Uhr zum Großbrand eines Bauernhofs gerufen. Die Löscharbeiten wurden durch den starken Wind massiv erschwert. Brandursache dürfte laut Polizei Funkenflug gewesen sein, der von einer Hackgutheizung ausging. Die Schadenshöhe wurde mit mehreren 100.000 Euro beziffert.

Einsätze in Niederösterreich

In Niederösterreich verzeichnete die Feuerwehr aufgrund des Sturms 130 Einsätze. Der Schwerpunkt lag im Bezirk Neunkirchen, wo auch die Südbahnstrecke bis mittags komplett gesperrt war. Insgesamt waren 1.500 Mitglieder von 90 Feuerwehren mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt, sagte Franz Resperger vom Landeskommando. Vorübergehend waren in der Nacht auf Dienstag laut EVN 3.000 Kunden ohne Strom.

Vor allem im Süden des Landes waren Bäume auf Leitungen und Trafostationen gestürzt, am Vormittag war der Strom noch in knapp 800 Haushalten ausgefallen. Am späten Nachmittag waren noch ein paar Dutzend Kunden im Mariazellerland betroffen. Seit Montagabend standen mehr als 150 Störungsmonteure der Netz Niederösterreich im Einsatz, berichtete EVN-Sprecher Stefan Zach. Es gebe "sehr viele Schadensstellen", die teilweise auch schwer erreichbar seien. "Wir hoffen, dass wir bis Einbruch der Dunkelheit alle Kunden wieder mit Strom versorgen können", sagte Zach. Die Reparatur- und Erneuerungsarbeiten werden laut dem Sprecher noch einige Wochen dauern.

Einige wenige Zwischenfälle gab es laut Resperger in den Bezirken St. Pölten, Amstetten und Baden. In Kottingbrunn (Bezirk Baden) hatte sich aufgrund des Sturms ein etwa 500 Quadratmeter großes Blechdach von einer Lagerhalle abgelöst und drohte abzustürzen. Mitglieder dreier Feuerwehren schnitten die Bedeckung am Dienstagnachmittag in mehrere Stücke und entfernten die Blechteile, teilte das Bezirkskommando in einer Aussendung mit. Auch einige blockierte Straßen mussten freigeräumt werden. "Die Lage hat sich mittlerweile in Niederösterreich beruhigt", teilte Resperger am Nachmittag mit.