Ersatzorgane, die aus dem 3D-Drucker kommen, gelten als Hoffnung für schwerkranke Patienten. Diese und andere Behandlungs- oder Heilungsmethoden in der Transplantationsmedizin erörtern rund 400 Teilnehmer aus dem In- und Ausland ab Mittwoch bei einer Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Transplantation, Transfusion und Genetik in Linz.

Transplantationen sind beim Versagen von Organen inzwischen Standard. In den österreichischen Zentren für Nierentransplantationen in Wien, Innsbruck, Graz und Linz wurden im vergangenen Jahr 430 derartige Eingriffe durchgeführt. Dazu kamen noch etliche Herz-, Lungen- und Lebertransplantationen. Allerdings gibt es zu wenig Spender: In Österreich warten derzeit rund 1.000 Menschen auf ein neues Organ. Deshalb beschäftigt sich die von Daniel Cejka und Robert Langer (beide vom Ordensklinikum Linz - Elisabethinen) organisierte Tagung mit Alternativen.

Zu wenig Spenderorgane

Eine davon sind Organe aus dem Labor, die mit dem 3D-Drucker produziert werden. Dabei geht es um das Hauptproblem der Transplantationsmedizin: die Abstoßungsreaktionen des Empfängerimmunsystems gegenüber dem neuen Organ. Diese würden wegfallen, wenn es aus den eigenen Zellen gezüchtet werden könnte. Das ist vorerst nicht möglich. Doch Organe wie die Niere bestehen aus lebenden Zellen, die auf einem Gerüst sitzen. Nur dieses könnte vom Spender genommen und mit den körpereigenen Zellen des Patienten besiedelt werden. Das neue Organ würde vom eigenen Immunsystem nicht als fremd wahrgenommen und daher nicht bekämpft werden. Erste Erfolge dieser Technologie gibt es bei der Reproduktion von Herzklappen.

Ethische Fragen tauchen auf, wenn Tierorgane mit einer Genschere derart verändert werden, dass sie in Menschen eingesetzt werden können. Ebenso, wenn Zellen des Patienten Tieren eingepflanzt werden, damit dort für ihn ein Ersatzorgan zur Transplantation wächst.

Keine Zukunftsmusik mehr

Keine Zukunftsmusik ist inzwischen die Maschinenperfusion. Nach der Entnahme eines Organs beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, damit es nicht vor der Einpflanzung abstirbt. Das entnommene Herz, aber auch Leber, Niere oder Lunge, werden dazu mit Schläuchen an einen künstlichen Blutkreislauf angeschlossen. Das verlängert nicht nur die zur Verfügung stehende Zeit, der Arzt kann auch die Funktionen des Organs prüfen und damit die Erfolgschancen einer Transplantation steigern.

Marcus Sämann, Wiener Facharzt für Nieren und Diabetes, berichtete bei der Tagung über eine künstliche Bauchspeicheldrüse für Diabetiker als Alternative zu einer Transplantation. Derartige Geräte überprüfen regelmäßig den Zucker und geben über eine Pumpe das Insulin an den Körper ab. Ein Minicomputer, der an einen Sensor angeschlossen ist, errechnet die richtige Dosis. Mittlerweile gibt es dafür bereits Smartphone-Apps.