Ende Mai war in Deutschland beim Ungeborenen einer 35-Jährigen ein Herz-Tumor diagnostiziert worden. Die Diagnose lautete "unheilbar". Die Eltern wollten jedoch nicht aufgeben und baten im AKH Wien um Hilfe. Dort zeigte sich das ungeborene Mädchen bei der Untersuchung kreislaufinstabil und mit schlechter Durchblutung. Der Herzbeutel war mit einem Erguss erfüllt, der die Arbeit des Herzens schwer beeinträchtigte.

Bereits einen Tag nach der Aufnahme der Schwangeren im AKH Wien wurde deshalb ein Kaiserschnitt gemacht. "Der Kreislauf des Kindes konnte stabilisiert werden, um den Tumor außerhalb des Mutterleibs behandeln zu können", so Neonatologin Katrin Klebermaß-Schrehof. Das Neugeborene zeigte sich unter Neugeborenen-Intensivbehandlung und nach Entlastung des Herzbeutel-Ergusses kreislaufstabil. "Der Zustand das Kindes ermöglichte ab diesem Zeitpunkt einen operativen Eingriff", erklärt Ina-Michel Behnke, Leiterin der Klinischen Abteilung für Pädiatrische Kardiologie.

Operation am offenen Herzen

Bereits 13 Tage nach der Geburt wurde die Operation vorgenommen. "Der Tumor konnte in einer offenen Operation des Brustkorbs zur Gänze entfernt werden", schildert Herzchirurg Daniel Zimpfer.

Das in der 28. Schwangerschaftswoche geborene, und in der rechnerisch 30. Schwangerschaftswoche, am Herzen operierte Mädchen wurde an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde weiterbetreut, von wo es Mitte September mit den Eltern nach Hause entlassen werden konnte. "Bisher ist in der Literatur weltweit kein Fall bekannt, bei dem das Ungeborene vor der 32. Schwangerschaftswoche in einem so kritischen Zustand gerettet werden konnte" freut sich die betreuende Pränatalmedizinerin und Geburtshelferin Barbara Ulm.