Der neue Bundesschulsprecher Timo Steyer (18) spricht sich für eine Überarbeitung der Lehrpläne sowie die Einführung von Politischer Bildung als eigenes Unterrichtsfach ab der siebenten Schulstufe aus. Außerdem wolle er sich dafür einsetzen, dass das im Nationalrat bereits beschlossene 360 Grad-Lehrerfeedback auch tatsächlich an den Schulen ankommt, so Steyer bei einer Pressekonferenz am Montag.

Steyer wurde am Wochenende zum neuen Bundesschulsprecher für das Schuljahr 2018/19 gewählt. Der Wiener kommt aus der VP-nahen Schülerunion und besucht eine Maturaklasse an der Handelsakademie Sacre Coeur in Wien-Landstraße.

"Einige Lehrpläne sind zuletzt geändert worden, als ich geboren wurde. Und das war vor 18 Jahren", monierte Steyer. Sie würden Lehrern und Schülern kaum Spielräume einräumen. "Das Ergebnis ist eintöniger Frontalunterricht, da wird das Buch durchgekaut und mehr nicht." Ein Lehrplanupdate müsse daher das Streichen von alten und überflüssigen Inhalten beinhalten, um Platz für Neues zu schaffen. Das Schulbuch dürfe dabei nicht mehr Grundlage für den Unterricht sein, sondern nur Hilfsmittel. Stattdessen sollten digitale Medien eingebunden werden.

Weiters müsse vor dem Hintergrund der steigenden Verschuldung junger Erwachsener in den Lehrplänen wirtschaftliche Allgemeinbildung vermittelt werden. Durch eine Lehrplanreform sollen Schulen außerdem im Rahmen ihrer Autonomie Schwerpunkte setzen können: "Wenn eine Schule auf Naturwissenschaften spezialisiert ist, soll auch in anderen Fächern der Schwerpunkt auf Naturwissenschaften gelegt werden können", schlug Steyer vor.

Ein eigenständiges Fach soll ab der siebenten Schulstufe (3. Klasse AHS/Neue Mittelschule) die Politische Bildung bekommen. Derzeit wird diese im Rahmen des Fachs Geschichte und Politische Bildung abgedeckt. "Politische Vorgänge und Systeme lernt und versteht man aber nicht in der Klasse während Geschichte", so Steyer. "Dafür muss man hinaus aus dem Klassenzimmer, Parlamentssitzungen beiwohnen oder Podiumsdiskussionen besuchen."

Noch in diesem Schuljahr soll außerdem mit Lehrer- und Elternvertretern ein Konzept für das 360-Grad-Feedback für Lehrer ausgearbeitet werden, forderte der Bundesschulsprecher. Nach dem Wunsch der Schüler soll dabei zunächst an den Schulen vermittelt werden, wie eine Feedbackkultur funktioniere. Dann müssten die Fragen zur Lehrerbewertung an die einzelnen Schulstufen angepasst werden. Weiters müsse die Befragung digital ablaufen und die Direktion darauf Zugriff bekommen. Bewertet würde dabei anonym und nicht nach Schulnoten, sondern mittels offener Fragen.