Österreicher sind in Sachen Brandschutz schlecht vorbereitet. Das liege vor allem "an falschen Annahmen über Wohnungsbrände und purer Leichtfertigkeit", sagte Armin Kaltenegger, Bereichsleiter Eigentumsschutz beim Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien. Jedes Haus sollte über Rauchwarnmelder, Feuerlöscher und freie Fluchtwege verfügen.

Im Jahr 2016 - für 2017 gibt es noch keine Zahlen - haben sich laut KFV in Österreich 3.847 Brände im Zivilbereich ereignet. Das entsprach 52,5 Prozent aller Feuer im Land. Insgesamt starben bei allen Bränden 30 Menschen.

Schlecht vorbereitet

"Die österreichische Zivilbevölkerung ist schlecht auf Brandunfälle vorbereitet", meinte Kaltenegger. Dies liege vor allem an falschen Annahmen über Wohnungsbrände. Bei einer österreichweiten Online-Umfrage mit 500 Teilnehmern des Meinungsforschungsinstituts Market Agent, hielten etwa 86 Prozent der Befragten einen Brand in ihrer Wohnung für eher unwahrscheinlich. 83 Prozent der Befragten gaben immerhin an, die Nummer der Feuerwehr zu kennen.

Bei einem Lokalaugenschein des KFV in mehreren großen Wohnhäusern in Wien zeigte sich zudem, dass Fluchtwege oft von Fahrrädern oder Kinderwagen blockiert waren. Kaltenegger appellierte hier an die Hausverwaltungen, "genauer hinzuschauen".

Viele Österreicher würden auch von falschen Tatsachen über Brände ausgehen. Ein Grund dafür, dass in vielen Haushalten kein Feuerlöscher vorhanden ist, sei beispielsweise das Gerücht, dieser könne bei falscher Bedienung "explodieren", sagte Kaltenegger. "Das ist ein Mythos, der den urbanen Legenden zuzuordnen ist." Raucher, die keine Rauchwarnmelder haben, begründen dies oft damit, dass der Melder dann oft losgehen würde. "Zigarettenrauch und brennende Kerzen lösen bei normalen Gebrauch keinen Alarm aus", erläuterte Kaltenegger.

Die gefährlichsten Gegenstände im Haushalt sind Einrichtungsgegenstände aus Kunststoff, da diese besonders gut brennen. Vorhänge würden ebenfalls schnell Feuer fangen, sagte Arthur Eisenbeiss, Sprecher der österreichischen Brandverhütungsstellen. "Wenn Sie in Österreich an einem Brand sterben, tun sie das in den eigenen vier Wänden", warnte Eisenbeiss.