In die Untersuchung wurden Emissionszahlen der gesamten Nahrungsmittelkette einbezogen - von der Düngemittelerzeugung über die Tierfutterproduktion, Verpackung und Transport sowie Kühlung bis zur Abfallentsorgung. Dabei zeigt sich, dass tierische Erzeugnisse pro Kilogramm des Endprodukts überdurchschnittlich viel CO2 verursachen. An der Spitze stehen Lamm- und Rindfleischprodukte, wie Liesbeth de Schutter vom Institutes of Ecological Economics der WU erläuterte. Wiederkäuer verursachen demnach relativ viel Methan-Emissionen und brauchen große Grasflächen. Im Mittelfeld der durchschnittlichen Emissionsfaktoren liegen Getränke, verarbeitete Gemüseprodukte und Bäckereiprodukte. Die niedrigsten Emissionen weisen unverarbeitete Nahrungsmittel wie Paradeiser, Gurken, Karotten und Äpfel auf.
Österreich ist beim Fleischverbrauch nach Zahlen der UNO-Welternährungsorganisation FAO mit jährlich rund 100 Kilogramm pro Kopf Spitzenreiter in der EU, wie de Schutter berichtete. Jeder Österreicher verzehrte davon im Jahr 2014 laut Statistik Austria im Schnitt knapp 180 Gramm pro Tag. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass bereits ab dem Konsum von 50 Gramm verarbeitetem Fleisch täglich das Darmkrebsrisiko um 18 Prozent steigt. Beim Verzehr von rotem Fleisch wird vermutet, dass 100 Gramm täglich das Risiko um 17 Prozent erhöhen könnten.
Die Untersuchung zeige, dass gesündere Ernährung auch besser für die Umwelt wäre, sprach Friederike Klein, Expertin für Nachhaltige Ernährung beim WWF, von einer "Win-Win-Situation". Die Ernährung ist für rund ein Viertel unseres ökologischen Fußabdruckes in Österreich verantwortlich, hielt Andrea Johanides, Geschäftsführerin des WWF Österreich fest. "So wie wir uns verhalten, essen wir unseren Planeten regelrecht leer." Außerdem lande in Österreich etwa ein Drittel der Lebensmittel im Müll.
"40 Prozent der Österreicher zwischen 18 und 64 Jahren sind übergewichtig", betonte Klein. "Wir nehmen 29 Prozent mehr Fleischprodukte, 27 Prozent mehr Zucker und 43 Prozent mehr Alkohol zu uns als der EU-Durchschnitt." Für die Studie von WWF und WU wurde daher auf Basis der Empfehlungen des Gesundheitsministeriums ein gesunder Ernährungsplan erstellt. "Dabei ergab sich eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 22 Prozent", hielt Klein fest.
Schon kleine Änderungen können unser Ernährungsverhalten umweltschonender machen, wurde vom WWF betont. Lebensmittelverschwendung sollte durch gute Planung und Lagerung verringert werden, saisonal und regionale Produkte sparen Transportwege und Treibhausgase. "Gemüse in Massen und Fleisch in Maße" sowie "bitte Bio", riet Klein. Schlussendlich sollten die Lebensmitteleinkäufe möglichst nicht mit dem Auto nach Hause transportiert werden. Die Umweltschutzorganisation sieht auch Unternehmen und Politik gefordert. Diese sollten für mehr Bewusstseinsbildung beim Konsumenten sorgen.