Der US-Staat New York will die Regierung in Washington wegen der umstrittenen Trennung von Migranten-Familien verklagen. Das kündigte der demokratische Gouverneur Andrew Cuomo am Dienstag an. Das Vorgehen der Regierung von Präsident Donald Trump sei "ein moralisches Versagen und eine menschliche Tragödie", erklärte er.

Dass die Kinder an der Grenze von ihren Eltern getrennt würden, verstoße unter anderem gegen die Verfassung und Urteile des Obersten Gerichts. Eine Stellungnahme der Regierung in Washington zu der Klage lag zunächst nicht vor. Trump und seine Republikaner stehen wegen der Praxis im In- und Ausland zunehmend unter Druck. Der Präsident macht die oppositionellen Demokraten verantwortlich.

In den sozialen Medien macht indes die Beobachtung die Runde, dass das Geschehen an der Grenze selbst hartgesottene Beobachter zu Tränen rührt. US-Moderatorin Rachel Maddow auf MNSBC musste ihre Sendung abbrechen, nachdem sie während der Verlesung der Nachrichten davon, dass auch Säuglinge und Kleinkinder von ihren Eltern getrennt werden, in Tränen ausgebrochen war. Sie werden laut Berichten der Nachrichtenagentur AP in verschiedene Jugend-Unterkünfte in Südtexas geschickt.

Später entschuldigte sich die Sprecherin auf Twitter für ihren emotionalen Ausbruch.

Auch das UN-Kinderhilfswerk UNICEF hat indes die harsche US-Praxis der Familientrennung von Migranten an der Grenze zu Mexiko scharf kritisiert. "Geschichten von Kindern, einige noch Babys, die von ihren Eltern getrennt werden, die Zuflucht in den USA suchen, sind herzzerreißend", sagte UNICEF-Chefin Henrietta Fore.

In der vergangenen Woche hatte das Ministerium angegeben, dass in dem längeren Zeitraum vom 19. April bis zum 31. Mai insgesamt 1995 Kinder von ihren Eltern getrennt worden seien - das entspricht etwa 47 Kindern pro Tag. US-Justizminister Jeff Sessions hatte am 7. Mai eine "Null-Toleranz"-Politik an der Grenze zu Mexiko verkündet.

Auch Schauspieler, Musiker und sonstige Stars machen gegen die für Eltern kaum vorzustellende brutale Situation mobil, wie etwa Arnold Schwarzenegger.

Arnold Schwarzenegger
Arnold Schwarzenegger © AP

Er postete in sozialen Medien, dass er als Immigrant die magnetische Macht der amerikanischen Größe kenne und als ehemaliger Gouverneur eines Grenzstaates die Wichtigkeit der Grenzsicherung sowie der Notwendigkeit, das „absurd kaputte“ Immigrations-System zu reparieren. Aber als Amerikaner wisse er auch, dass Kinder nicht als Pfand herhalten dürfen, während Erwachsene versuchen würden, das zu regeln. „Aber wenn schon jemand in einem Käfig ist, während wir auf eine Reform warten, dann lasst es doch die Politiker sein, die ihren Job nicht machen und nicht die unschuldigen Kinder“, so Schwarzenegger.

Auch die britische Premierministerin Theresa May hat sich entsetzt über die Familientrennungen im Zuge der restriktiven Einwanderungspolitik von US-Präsident Donald Trump gezeigt. Die Bilder von Kindern, die in käfigartigen Verschlägen festgehalten würden, seien "zutiefst schockierend", sagte May am Mittwoch im britischen Parlament. "Das ist falsch."