Ein verheerender, tödlicher Tornado in Tschechien. Dürre in Ostafrika. Im Südsudan droht hunderttausenden Kindern der Hungertod. Tagelange Unwetter in Österreich. Der Hagelschaden dieser Woche ist größer als sonst in einem ganzen Jahr. Ein Arbeiter kollabiert auf einer Baustelle und stirbt - vermutlich an Hitze. Das ist eine Auswahl der unerfreulichen Nachrichten aus Nah und Fern, die wir Ihnen leider in der heutigen Ausgabe servieren müssen. Weil es nicht unser Beruf ist, sie zu verschweigen.

Der Klimawandel, so scheint es, bedroht mittlerweile unser gewohntes Leben auf vielen Ebenen in umfassender Art. Da passt eine weitere Nachricht verstörend ins Bild: Die EU hat sich zwar auf ein 387 Milliarden Euro schweres Agrarförderungsprogramm bis 2027 geeinigt, der damit verbundene Klimaschutz-Effekt ist aber überschaubar. Denn großagrarische Lobbys haben zu jeder Regel eine Ausnahme durchgesetzt. Der Präsident der heimischen Bauernkammer beklagt sich trotzdem darüber, dass die Ökologie in dem Förderpaket einen zu hohen Stellenwert habe. Willkommen in der Vergangenheit.

Unser Umgang mit dem Klimawandel erinnert ein bisserl an Corona: Es wird zwar fleißig geimpft, aber es droht unvermindert Schaden in immer neuen Varianten. Der Mensch rackert sich ab im Kampf gegen die Natur, er schwitzt und keucht und wirkt doch viel zu behäbig in seinen Reaktionen. Und wie bei Corona sind wir auch beim Klimaschutz müde geworden, bevor dauerhafter Erfolg eingetreten ist. Das Lustprinzip ist stärker als die Vernunft: Jeder will jetzt rasch wieder konsumieren, reisen, das Leben genießen. Luxus ist Konsum plus Mobilität mal Ressourcenverbrauch. Wir tun so, als hätten wir ein angeborenes Recht darauf. Dass unser Lebensstil mit unserem Wohl auf diesem Planeten nicht kompatibel ist – diese schlichte, unpopuläre Wahrheit wird verdrängt.

Im Angesicht der Schrecken des Ersten Weltkriegs schrieb Rainer Maria Rilke im August 1915 eine Satz, der heute angesichts der Klimakrise bedrohlich aktuell klingt: „Welches Grauen – die Welt ist in die Hände der Menschen gefallen.“

Einen fußballfiebrigen Samstag wünscht